Es geht bergauf. Endlich! Während es im März trainingstechnisch eher durchwachsen war, lief es im April wieder und die Freude auf meine erste Mitteldistanz steigt.
Seit Februar plagen mich beim Laufen Schmerzen im Knie. Immer wieder ein stechender Schmerz, der nach fünf oder sechs Kilometern auftaucht – manchmal sogar früher. Zum ersten Mal tauchten die Schmerzen bei einem 10-Kilometer-Lauf auf. Zunächst dachte ich, es wäre vielleicht die erhöhte Belastung. Doch auch nach einigen Tagen Pause kamen die Schmerzen beim nächsten Trainingslauf wieder.
Da ich allerdings schmerzfrei Radfahren und auch im Fitnessstudio trainieren konnte, war für mich schnell klar, dass es sich dabei nicht um eine Verletzung handelt, sondern einen anderen Grund haben muss. Sind es die Schuhe? Oder kommt es doch von meinem Laufstil? Zusammen mit Steve Nasse von iQ Athletik in Frankfurt begab ich mich auf Spurensuche: eine Laufanalyse brachte schnell Aufschluss darüber, was höchstwahrscheinlich der Auslöser meiner Schmerzen ist.
Was bringt die Laufanalyse?
Bei der Laufanalyse wird man mit zwei verschiedenen Kameras gleichzeitig von der Seite oder von hinten, beziehungsweise vorne, aufgenommen. So kann aus den verschiedenen Perspektiven untersucht werden, wie sich der Körper beim Laufen verhält. Ist der Körper stabil? Kippt möglicherweise das Becken ab oder gibt es andere Ausweichbewegungen? Diese Fragen können mit den Aufnahmen beantwortet werden. Die Erkenntnisse meiner Analyse: Seitlich alles in Ordnung, doch dorsal und frontal werden die Defizite schnell mehr als deutlich.
Knie, Hüfte, Schulter
Beim Aufsetzen des Fußes kann meine Kniemuskulatur der Belastung nicht standhalten und rotiert nach innen – sogar ohne Slow-Motion ist das deutlich zu erkennen. Gleich mehrere Zentimeter gerät dabei das Knie „aus dem Lot“. Eine immens hohe Belastung für das Knie, was Ausgleichsbewegungen im restlichen Bewegungsapparat mit sich bringt. Die Hüfte ist schief und der Schulterbereich versucht wiederrum auszugleichen. Ein Teufelskreis. Was kann man dagegen tun? Krafttraining. Bisher habe ich „klassische Kniebeugen“ gemacht, mit dem Gedanken „ist doch gut für die Beinmuskulatur“. Dabei habe ich aber nie daran gedacht, dass ich beim Laufen ja auch einbeinig arbeiten muss. Deshalb stehen auf einem Plan jetzt viele einbeinige Übungen wie Ausfallschritte, einbeinige Kniebeugen oder Balanceübungen auf einem Balancepad.
Mini-Trainingslager im Allgäu
Trainingstechnisch läuft es jetzt wirklich wieder. Ich kann die Vorgaben meines Trainers gut umsetzen und war nach ein paar anstrengenden Wochen drei Tage im Allgäu um vor allem Höhenmeter zu sammeln. Dabei wurde ich von meiner Vereinskollegin Katrin begleitet und glücklicherweise hatten wir in den Tagen dort super Wetter. Vor unserer Anreise hatte es geregnet, nach unserer Abreise sollte es sogar nochmals Schnee geben.
Zwar waren die Tage körperlich fordernd und auch ganz schön anstrengend, aber die Landschaft sorgte für den bekannten „Balsam für die Seele“. Der Stress war ab der Ankunft vergessen, die Sonne knallte und ermöglichte es sogar in den Bergen mit Kurzarm-Trikot unterwegs zu sein.
Am 8. Mai steht auch schon der erste Wettkampf in Fulda an, den ich als letzten Test für meine erste Mitteldistanz im Kraichgau nutzen will. Langsam juckt es wieder in den Fingern, an der Startlinie zu stehen. Nach dem langen Winter wird es hoffentlich eine spannende Wettkampfsaison mit vielen neuen Erlebnissen und Strecken. Jetzt heißt es nur noch: Ein paar wichtige Einheiten durchzuziehen und verletzungsfrei zu bleiben. Ich freu mich drauf!
Bis dahin,
Eure Ann-Kathrin