Katja Troschka startet am Sonntag beim Ironman Hamburg. Die Aufregung ist groß. Es ist ein bisschen wie heiraten – über Monate dreht sich alles um den großen Tag und plötzlich ist er da.
Katja berichtet über ihre Gefühlswelt so kurz vor dem Rennen – alles scheint sich zu drehen … Gefühlskarusell eben. Es knistert regelrecht in der Luft. Die Spannung steigt.
Eine spontane Idee
Tja, wie geht’s mir … ich bin einfach nur monster nervös! Vor knapp elf Monaten habe ich meine Turnschuhe geschnürt, um nach drei Jahren Triathlonpause wieder mit dem Lauftraining zu beginnen. Ich war mit meinem Mann Lars beim Ironman Barcelona in Callela. Er als Starter ich als sein persönlicher Supporter. Diese Spannung, die damals ein paar Tage vor dem Wettkampf in der Luft lag, war irre. Das war so inspirierend für mich, dass ich dachte, das will ich auch mal selbst erleben. Mein Laufeinsteig auf der Promenade von Callela zwischen all den topt rainierten Triathleten war wenig heldenhaft. Aller Anfang ist eben hart. Ich schleppte mich fünf Kilometer völlig ohne jegliche Laufform am Meer entlang, aber in meinem Kopf hatte ich nur den einen Gedanken … wartet nur alle ab, ich werde schon wieder fit und dann schaffe ich auch einen Ironman. Kaum zurück aus Spanien, meldete ich mich für die Premiere des Ironman Hamburg an. Warum Hamburg? Weil es quasi direkt vor der Haustüre ist … mein Heimrennen sozusagen.
Eine konstate Vorbereitung liegt hinter mir
Im Dezember 2016 habe ich mit meinem Trainer die ersten Weichen für meinen Saisonhöhepunkt, den Ironman Hamburg 2017 gestellt. Unzählige Kilometer im Wasser, auf dem Rad und in den Laufschuhen liegen hinter mir. Morgen ist es soweit … oh, je … wirklich? Wo ist die Zeit geblieben? Vorgestern war mein letztes Training, die letzte Schwimmeinheit. Der See war leer, weil das Wetter eher bescheiden war. Völlig allein spulte ich Meter für Meter ab und horchte in mich hinein, wie sich alles anfühlte … nicht mehr lange, dann schwimme ich durch die Binnen- und Außenalster, dachte ich. Die Form passt. 3,8 Kilometer schwimmen überlebe ich. Auch auf dem Bike fühlt sich alles gut an und auch beim Laufen stimmen die Werte. Ich bin zuversichtlich.
Warum bin ich so hibbelig und drehe fast am Rad?
Eigentlich dachte ich, ich wäre bis zum Rennen ganz cool, aber Pustekuchen. Seit knapp zwei Wochen schlafe ich unruhig. Ich komme ins Grübeln, ob ich genug trainiert habe und alles richtiggemacht habe. Hätte ich mehr im Freiwasser schwimmen sollen? Bin ich genügend gelaufen? Dann muss ich mich kurz runterholen und mir sagen, „ ja, Katja, du hast dein dir Möglichstes im Training getan.“ Mein Coach hat mir einen perfekten Plan an die Hand gegeben und ich habe ihn abgespult. Mein Equipment ist perfekt, bis auf kleine Wehwehchen und dem jährlichen Frühjahrsinfekt gab es keine gesundheitlichen Probleme und die Vorbereitung lief super. Es gibt keinen Grund, zu zweifeln. Dennoch bin ich seit Tagen super sensibel. Jeder der niest, hustet oder sich räuspert wird gemieden … jetzt bloß nicht mehr krank werden. Das mulmige Gefühl, das mich seit Tagen begleitet. habe ich in dieser Form noch nie erlebt. Es ist eine Mischung aus Angst, Respekt und Vorfreude.
Die Spiele dürfen endlich beginnen: Ich bin mir sicher, wenn am Sonntag um 07:00 Uhr der Startschuss fällt, mache ich das, was worauf ich so lange hintrainiert habe, meinen ersten IRONMAN. Habt alle Spaß und genießt euren Tag.
Text: Katja Troschka
Fotos: privat