Ein perfektes Team. Caroline Fey wird bei ihrem ersten Ironman-Rennen in Frankfurt 19. Frau. Ihre Trainerin Celia Kuch startete auch und wird Gesamt Vierzehnte. Wir haben mit beiden gesprochen.
Die beiden Mädels sind gut befreundet und trainieren auch hin und wieder zusammen. Wir wollten daher wissen, wie beide ihren großen Tag beim Ironman Frankfurt erlebt haben und wie sie mit der ungewohnten Rennsituation umgegangen sind.
Caroline Fey ist 27 Jahre alt, komme aus Birkenau und starte für die TSG Weinheim Team Radsport Wagner. Zur Zeit macht sie ihr Referendariat zur Grundschullehrerin. Von 2000 bis 2006 hat sie am Olympiastützpunkt in Heidelberg Leistungsschwimmen betrieben, danach hat sie ihr Vater immer zum Joggen mitgenommen – seitdem läuft sie immer mal wieder Halbmarathon und hat auch schon fünf Marathons bestritten.
Seit drei Jahren macht Caro Triathlon
2012 hat Caro Profitriathletin und Trainerin Celi Kuch kennengelernt und eine erfolgreiche Zusammenarbeit begonnen. 2013 war für Caro eher noch durchwachsen, da sie sich zu Beginn des Jahres einen Mittelfußbruch zugezogen hatte. 2014 ging es richtig los. Bei ihrer ersten Mitteldistanz im Kraichgau wurde sie deutsche Meisterin in der Altersklasse und beim Frankfurt City Triathlon 3. Frau hinter Ricarda Lisk und Natascha Schmitt.
2015 wurde sie 10. Frau bei der Challenge Heilbronn, 5. Frau beim Frankfurt City Triathlon und stelle eine persönliche neue Marathon-Bestzeit mit 3:26 h auf. Außerdem starte sie seit 2014 für TSV Amicitia Viernheim in der 1. Triathlon Bundesliga.
Caroline Fey: “Ich hatte das beste Support-Team der Welt!”
Caro, Glückwunsch zum ersten Ironman-Finish. Wobei Finish ist etwas untertrieben. Du bist auf Anhieb 19. Frau geworden und das in einer Zeit von 9:58:45 h. Wie geht das?
Vielen Dank! Puh, das ist ne gute Frage. Ich denke durch die lange und akribische Vorbereitungszeit und die wertvolle Unterstützung meiner Trainerin Celia Kuch war dieses Debüt möglich. Ich versuche jede Einheit immer genau so durchzuziehen, wie sie in meinem Trainingsplan steht, auch wenn es manchmal richtig hart ist. Die Erholungsphasen mit meiner Familie, Freunden und meinem kleinen Patenkind helfen mir danach, immer wieder fit zu werden. Im Endeffekt war es die Summe aus allen diesen Bausteinchen und am Renntag hat einfach alles zusammengepasst! Mit einer solchen Zeit habe ich selbst allerdings am aller wenigsten gerechnet. Das Ziel hieß, gesund und mit einem Lächeln über die Ziellinie am Römer zu laufen. Wenn dann noch eine Zeit um die 10:30 h herausgekommen wäre, wäre ich überglücklich gewesen. Aber die Zeit von 9:58 h ist einfach der Hammer und ich kann es kaum in Worte fassen, wie dankbar ich Celi dafür bin.
Caro, du bist die schnellste Schwimmzeit aller Frauen im Lagener Waldsee geschwommen. Trainierst du besonders viel Schwimmen oder bist du einfach ein Naturtalent?
Naturtalent ist vielleicht etwas übertrieben ich habe in jungen Jahren mit dem Schwimmen begonnen und es dann über circa zwei Jahre auch leistungsmäßig am Olympiastützpunkt in Heidelberg betrieben. Diese Erfahrung macht es mir natürlich einfach und ich kann mich im Training vermehrt auf die anderen Disziplinen konzentrieren, ohne dass meine Schwimmleistung darunter leidet.
Caro, wann hat Celi dich auf der Strecke eingesammelt und was habt ihr in diesem Moment geredet?
Ich habe Celi kurz vor der Wechselzone Bike-Run aus dem Augenwinkel an mir vorbeifahren sehen. Sprechen konnten wir nichts, ich war in dem Moment damit beschäftigt, den nächsten Wechsel im Kopf durchzugehen und mich noch einmal zu verpflegen bevor es auf die Laufstrecke ging. Celi hat mich in diesem Moment glaube ich, gar nicht gesehen, da wir da gerade in einem Pulk von Radfahrern waren. Abgesehen davon, hat es mich sehr motiviert zu wissen, dass Celi auch auf der Strecke ist und wir uns gemeinsam in das „Abenteuer Ironman Frankfurt“ stürzen konnten. Auf der Radstrecke und auch später auf der Laufstrecke habe ich oft an sie gedacht.
Hattet ihr einen genauen Marschplan für die ganze Strecke ausgearbeitet – inklusive Ernährungsplan und wie seid ihr bei der Planung vorgegangen.
Naja, wie gesagt, mein erstes Ziel war vor allem gesund anzukommen, mit den 10:30 h hatte ich schon geliebäugelt, wollte mir bei meiner ersten Langdistanz aber keinen Druck machen und einfach schauen, was drin ist. Deswegen haben wir, was den zeitlichen Marschplan an angeht, nicht viel geplant. Ich dachte auch nicht, dass das Schwimmen so gut laufen würde. Beim Radfahren habe ich die guten Beine einfach genutzt, ohne zu wissen, wie sich das dann beim Laufen anfühlt. Auf der 3. Laufrunde wurde es dann hart, sodass ich auf der 4. Runde bei Kilometer 37 kurz gehen musste. Nach einem Blick auf die Uhr wusste ich aber, dass ich die 10 h knacken kann, wenn ich mein Tempo wieder finde. Den Ernährungsplan für den Wettkampf haben wir in der Tat vorher abgesprochen, das war meiner Meinung nach wichtiger, als die Marschtabelle. Vor dem Schwimmen gab es ein Powerbar Gel, auf dem Rad habe ich dann in der Stunde circa 62 Gramm Kohlenhydrate in Form von Riegeln zu mir genommen. Ab Kilometer 140 habe ich dann allerdings nichts mehr runter bekommen und habe dann kurz vor dem Laufen erst wieder ein Gel zu mir genommen. Auf der Laufstrecke gab es dann alle 20-30 Minuten ein Gel. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, energetisch unterversorgt zu sein. Das hat wirklich super geklappt!
Caro, gab es irgendwelche Probleme im Rennen oder besonders harte Momente und wie hast du diese gemeistert?
Es gab den einen oder anderen Moment, in dem ich mich gefragt habe, warum ich das eigentlich mache. Klar gab es den Moment auf dem Rad, an dem ich meine Verpflegung nicht mehr herunter bekam oder als die Oberschenkel angefangen haben wehzutun. Besonders harte Momente oder Zweifel, dass Rennen nicht zu schaffen, gab es aber nicht. Ich hatte einen so tollen Support an der Strecke, dass ich genau wußte, die sind da, wenn es schwer wird. Das hat mich immer weiter motiviert, gepushed und sehr viel bedeutet. Sowas hat nicht jeder!
Fotos: Uwe Klein
Zum Interview mit Caros Trainerin Celia Kuch geht`s hier weiter