Seit April hat sich Rookie Rebecca aus Sigmaringen auf ihren aller ersten Triathlonstart beim Citytriathlon Frankfurt vorbereitet. Endlich war es soweit. Hier ihr Bericht.
Die Tage vor meinem ersten Triathlon waren sehr aufregend, nervenzehrend und voller Vorfreude. Eine wahre Achterbahn der Gefühle. Was kommt auf mich zu, wie schneide ich ab, kann ich mithalten oder die Strecken überhaupt durchhalten?!
Ich fühlte mich gut vorbereitet. Das Training in den letzten Wochen machte viel Spaß. Dazu trug natürlich auch mein Gewinn bei. Mit einer so tollen Ausrüstung machte das Trainieren gleich doppelt Freude. Vielen Dank an dieser Stelle noch mal an alle Sponsoren, die das tritime women-Rookie-Gewinnspiel unterstützt haben.
Auch wenn das Training das ein oder andere Mal hakte und ich anfangs leichte Schwierigkeiten mit dem Rad hatte, ging es mit meiner Form stetig voran. Bisher durfte nur mein Trekkingrad ein bis maximal zwei Mal im Jahr für eine kleine Radtour im Urlaub herhalten und jetzt hatte ich plötzlich ein “Höllenbike” unter dem Hintern – ultraleicht, schmale Reifen, ungewohnte Sitzposition, Klickpedale. Ich kann mich noch erinnern, wie eine Profitriathletin das Bike mit Funkeln in den Augen ausgiebig begutachtete und mich genauso funkelnd und begeistert ansah und sagte: “bestimmt ganz schön aggressiv, das Bike”. Puh, “aggressiv”?! Was meint sie damit?! Auch hörte ich im Umfeld von manchem Triathleten oder Rennradfahrern: “So ein Profibike für einen Anfänger?!” Diese Sprüche machten meine Bedenken nicht kleiner. Auch ein paar Stürze in den ersten Radeinheiten, da ich die Klickpedale vergessen hatte, steigerten nicht unbedingt meine Zuversicht. Bin ich überhaupt fürs Rennradfahren gemacht? Ist das Bike doch zu professionell für mich? NEIN! Das ist alles eine Gewohnheitssache. Übung macht den Meister. Das weiß ich jetzt.
Das Bike, würde ich sagen, habe ich mittlerweile sehr gut im Griff. Es ist ein Traum mit dem “roten Blitz” über die Schwäbische Alb zu düsen und bewundernde Blicke zu ernten.
Wie ich bereits in einem Artikel erwähnt habe, hatte ich auch Probleme mit dem Kraulschwimmen. Auch das konnte ich mir einigermaßen gut antrainieren, sodass ich mich für meinen ersten Triathlon gut vorbereitet fühlte.
Letzte Rennvorbereitungen
Nun war er da, der Tag vor dem Wettkampf. Am Samstagmittag traf ich mich mit Meike von der tritime am Hotel. Gemeinsam sind wir in die City von Frankfurt gefahren. Gott sei Dank hatte ich mit Meike eine erfahrene Wettkämpferin an meiner Seite, um die letzten Dinge zu erledigen. Ich hätte mich sonst bereits bei der Startunterlagenausgabe verloren gefühlt. Überall wuselten Athleten umher. Viele sahen so professionell aus. Wieder startete das Kopfkino. Hätte ich doch besser die “Jedermann-Distanz” für “mein erstes Mal” wählen sollen?! Ich versuchte die Gedanken schnell zu verdrängen – und wollte lieber die Atmosphäre geniessen.
Nachdem wir die Startunterlagen eingesammelt hatten, ging es zur Wettkampfbesprechung: Oh Gott, die Schwimmrunde im Langener Waldsee sieht auf der Leinwand ja schon riesig aus. Dann wird alles erklärt: der Check-In, die Abläufe in den Wechselzonen, die allgemeinen Regeln, die Strecken und der Check-Out. Oh, Backe, wie soll ich mir das alles merken?! Ich bin doch jetzt schon so aufgeregt. Die Achterbahn der Gefühle geht weiter: Vorfreude, Aufregung, Angst. Ich packe meinen Beutel für die Wechselzone zwei. Laufschuhe und Cap in die Tüte, Knoten machen und ab in den Container damit.
Nun fahren Meike und ich zum Langener Waldsee, um unsere Räder einzuchecken und die erste Wechselzone einzurichten. Wow, das ist eine ganz schön lange Wechselzone. Mein Bike hängt der Startnummer entsprechend an eine Stange zwischen vielen anderen Rädern. Ich merke mir gut, wo mein Bike hängt. Weiter gehts zur Schwimmstrecke. Noch mal, oh Gott! In echt erscheinen mir die 1,5 km lange Strecke nahezu unüberwindbar. Schluck. Weiter geht’s. Der Beutel mit Helm, Radschuhen und Brille wird am Wasserausstieg abgelegt. Ich merke mir wieder gut, wo der Beutel liegt. Der Wettkampf rückt immer näher. Alles ist erledigt. Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Eine kurze Nacht
Zurück ins Hotel. Noch schnell zu Abend gegessen und für den nächsten Morgen mit Meike zum Frühstück verabredet. Den Wecker auf 6 Uhr gestellt. Wie sich rausstellen sollte völlig überflüssig, denn um 4:36 Uhr war ich hell wach. Die Achterbahn fährt wieder los. Weiter schlafen zwecklos. Also, um 5 Uhr aufstehen und eine wettkampftaugliche Frisur zaubern. 5:30 Uhr: was mach ich nur? Fernseh anschalten, Gedanken vertreiben. Endlich 6:30 Uhr. Zeit zum Frühstücken. Wenigstens bekomme ich etwas runter. Gleich im Anschluss geht es zum Langener Waldsee. Meine Frauen-Startgruppe über die Olympische Distanz ist um 8:50 Uhr dran. Gut, dass wir überzeitig dort sind. Noch “schnell” auf die Toilette. Das bedeutete allerdings über 30 Minuten anstehen. Langsam kommt Zeitdruck auf. Auch das Rad muss ich noch checken. Ist genug Luft in den Reifen? Habe ich die Bremsen zugemacht? Alles perfekt. Es kann losgehen. Vor zum Wasser. Noch wenige Minuten bis zum Startschuss. Die ersten Athleten anderer Gruppen sind berteits gestartet. Die Aufregung steigt. Alle Mädels mit pinken Bademützen sammeln sich; ich mittendrin. Es piepst, als ich über die Zeitmessmatte zum Wasser laufe. Jetzt gibt es wirklich kein zurück mehr. Ich stelle mich etwas weiter hinten auf. Dann endlich der erlösende Startschuss. Ich springe ins Wasser und schwimme erst mal in Brust los, um mir einen Überblick zu verschaffen. Viele ziehen an mir vorbei. Cool bleiben, eigenes Tempo finden, nicht unter Druck setzen lassen. Als ich meinen Rhythmus gefunden habe, switche ich ins Kraulen um. Nach etwa 20 Zügen beschließe ich, die Strecke ausschließlich in Brust zu schwimmen.
Ich fühle mich sicher und es macht mir Freude. Die Gefühlsachterbahn ist verflogen und ich habe richtig Spaß. Nach 36 Minuten steige ich aus dem Wasser. Nun schnell meinen Beutel krallen, Schwimmbrille und Bademütze ab und Radhelm auf. Dann ein paar hundert Meter bis zu meinem Bike rennen. Gut, dass ich mir gemerkt habe, wo das Bike steht. Bike runter von der Stange und weiter rennen bis zur roten Linie. Aufsitzen. Los pesen. Ab nach Frankfurt. Was für ein mega Aufwand. Sämtliche Straßen, die unseren Weg kreuzen, sind abgesperrt. Viele Streckenposten, viel Polizei. Wahnsinn. Mit 32 km/h düse ich nun durch Frankfurt, teilweise am Main entlang. Herrlich, und da ist sie schon, die zweite Wechselzone.
Oh je, im Eifer des Gefechts habe ich das Trinken vergessen
Hier fällt mir auf: bislang habe ich noch gar nichts getrunken. Also Wasserflasche aus dem Rad genommen und auf dem Laufweg zu meinem zweiten Beutel schnell getrunken. Noch ein Gel dazu und schwupps habe ich Bauchweh. Oh nein! Laufschuhe anziehen, los rennen. Verdammt. Vor lauter Bauchweh kann ich nicht mehr tief einatmen. Ich fühle mich kurzatmig, bin kurz vorm Seitenstechen. So ein Mist. Die Beine, der Körper würden mitmachen, nur die Atmung nicht. Hätte ich doch nur schon auf der Radstrecke immer wieder getrunken. Trotz Bauchweh, mein Körper hat Durst. Also schnappe ich mir an der ersten Verpflegungsstation einen Becher Wasser. Natürlich will ich nicht zum Trinken anhalten. So ungeübt im Laufen zu trinken, ist aber auch nicht so einfach. Gleich mal verschluckt. Hustenanfall. Super. Es kann nur besser werden. Nach etwa 6 km wird mein Bauchweh etwas besser. An den Verpflegungsstationen schnappte ich mir zwar jedes Mal einen Becher Wasser, trinke dieses aber nicht, sondern leere es über mich. Es ist heiß. Nach 2 Laufrunden durch die Innenstadt ist endlich der rote Teppich zu sehen. Jubelschreie. Viele Menschen und ein Kommentator sind am Zielkanal. Ich strahle, fühle mich super, laufe durch´s Ziel während mein Name übers Mikrofon genannt wird. Sofort bekomme ich eine Medaille umgehängt. Doch das wenige Trinken rächt sich nun gewaltig. Ich suche meinen Mann, meinen Bruder und Meike, die am Ziel auf mich warten. Als ich sie gefunden habe, bin ich erst mal für ein paar Minuten out of Order, muss sehr viel trinken und mich abkühlen. Alle freuen sich. Es macht mich happy, dass mein Mann, mein Bruder und auch Meike stolz auf mich sind und sich mega freuen.
Es ist wahr. Ich habe meinen ersten Triathlon geschafft! Mein persönliches Ziel war, maximal 3 Stunden und 10 Minuten zu benötigen und nicht Letzte zu werden. Dieses Ziel hab ich mit einer Zeit von 3:07:43 h und mit meinem Platz 168 von 258 geschafft. Ich bin sehr zufrieden, super glücklich und natürlich stolz. Der nächste Triathlon kann kommen!