Profi-Triathletin und junge Mutter Svenja Bazlen plaudert über ihr “neues” Leben, wie sie mit körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft umgegangen ist und wie es sich anfühlt, wieder zu laufen.
Svenja, dein kleiner Sohn ist jetzt fast vier Monaten auf der Welt. Wie geht es dir und wie hat sich dein Leben seither verändert?
Mir geht es wunderbar und mein Leben ist seit der Geburt unseres Sohnes, wie man so schön sagt, auf den Kopf gestellt. Alles ist anders, aber sehr schön. Wir genießen jede Sekunde mit unserem kleinen Zwerg.
Was hast du während der Schwangerschaft am meisten vermisst?
Ich musste ziemlich früh aufhören, zu laufen – und das Laufen habe ich irgendwann tatsächlich etwas vermisst. Und Rohmilch-Käse! Kurz nach der Geburt hat mir meine Freund ein riesiges Stück Bergkäse gekauft, das war wie Weihnachten …;)
Wie kommst du mit den schlaflosen Nächten zurecht und damit, dass sich der ganze Tag um deinen kleinen Sohnemann dreht und du fast keine Zeit für dich alleine hast?
Mit den Nächten komme ich viel besser zurecht, als erwartet. Ich habe immer sehr viel Schlaf benötigt und hatte Sorge, dass ich mit Schlafmangel überhaupt nicht zurecht komme. Aber der Körper passt sich an alles an und so komme ich jetzt mit sehr viel weniger Schlaf aus.
Zur Zeit ist alles ok für mich und ich versuche, mir auch immer mal wieder Auszeiten zu nehmen und dann dürfen sich meine Männer über Zeit zu zweit freuen.
Wie bist du mit den körperlichen Veränderungen als Spitzensportlerin umgegangen?
Am Anfang habe ich mich immer gefühlt, als hätte ich einen Fußball verschluckt. Dank relativ viel Bewegung während der Schwangerschaft habe ich mich insgesamt aber immer gut und ausgeglichen gefühlt, sodass die körperlichen Veränderung die mit dem Babybauch einhergeht, kein großes Thema waren. Auch der Leistungsabfall war nicht wirklich schlimm für mich, denn ich wusste ja, dass hinter allem ein großes Wunder steckt und auch nach der Geburt, fühle ich mich ganz wohl in meinem nicht mehr ganz so austrainierten Körper.
Wie gehst du damit um, dass einem die ersten Laufkilometer nach der Geburt unendlich schwer fallen?
Ich kann zum Glück drüber lachen und sehe es als neue Erfahrung. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, mal wieder zu spüren, was für eine Arbeit hinter einer guten Ausdauerleistung steckt und wie man sich fühlt, wenn man nicht täglich daran arbeitet.
Bist du jetzt schon wieder regelmässig am Trainieren? Und gibt es sportliche Ziele für nächstes Jahr?
Bis jetzt heißt regelmäßig, am Wochenende und mal einen Abend unter der Woche – also richtig viel ist das noch nicht. Über meine sportlichen Ziele denke ich zur Zeit viel nach. Ich würde sehr gerne nächstes Jahr in der Triathlon-Bundesliga starten, was sonst noch möglich ist, kann ich gerade noch nicht einschätzen.
Als Profi-Triathletin bist du um die ganze Welt getingelt, jetzt bist du hauptsächlich in Tübingen unterwegs, fällt dir die Decke schon auf den Kopf und was machst du, damit das nicht passiert?
Bis jetzt hängt die Decke noch sehr hoch ;). Ich genieße es einfach, zu Hause zu sein und nicht ständig aus der Tasche zu leben. Um meinem Bewegungsdrang gerecht zu werden, muss ich aber mindestens einmal am Tag raus. Zur Zeit gehe ich noch spazieren, aber ich hoffe, dass ich bald mit dem Kinderwagen durch die Gegend rennen kann.
Danke für das Interview, Svenja und weiterhin viel Spaß zu dritt.
Interview: Meike Maurer
Foto: privat