Katja Konschak blickt auf eine sehr erfolgreiche Saison 2016 zurück. Dabei hatte das Jahr für die zweifache Mutter und Profi-Triathletin gar nicht optimal begonnen.
Deutsche Langdistanz-Meisterin in Frankfurt, EM-Silber, Dritte beim Ironman UK, der Sieg beim heimischen ICAN Nordhausen und der erneute Start auf Hawaii – kann man die Saison als bisher erfolgreichste bezeichnen?
Angesichts des Ergebnisses in Frankfurt kann man schon sagen, dass es die beste Saison war, die ich je hatte. Allerdings war sie aufgrund der Verletzung im Frühjahr nicht so unendlich lang und ich habe weniger Wettkämpfe absolviert, als im Vorfeld geplant. Die vier Monate, in denen ich dann Rennen bestritt, waren sicherlich sehr erfolgreich.
Eigentlich waren im Januar und April noch zwei Rennen in Südafrika geplant, die du dann aufgrund einer gebrochenen Hand absagen musstest. Anschließend sechs Wochen Gips – hättest du im Mai noch an ein solch starkes Rennen in Frankfurt und die Hawaii-Qualifikation geglaubt?
Nein, auf keinen Fall. Mit dem Sturz im April, der Diagnose und der anschließenden Operation war für mich die Saison gedanklich bereits gelaufen. Meine Hoffnung war, wenn alles gut verläuft, vielleicht noch einen Ironman im Herbst zu absolvieren. An eine Teilnahme in Frankfurt, war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken. Letztlich bin ich dann nach dem Motto „probieren geht über studieren“ trotzdem gestartet – zum Glück mit Erfolg.
Worauf führst du zurück, dass es trotz des Trainingsausfalls im Frühjahr in Frankfurt im Juli über die Ironman-Strecke von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen zum Vize-Europameistertitel gereicht hat?
Zum einen lag es an der Grundlage. Bis zu meinem Sturz im April trainierte ich schließlich auch für einen Ironman und brachte eine komplette Ironman-Vorbereitung hinter mich. Zum anderen konnte ich trotz der unfreiwilligen Pause immer noch ein wenig trainieren, sodass ich es geschafft habe, die Form zu konservieren und innerhalb weniger Wochen wieder aufzubauen. Da trotz der Verletzung noch eine gute Grundform da war, hat es nicht solange gedauert, um das alte Niveau wieder zu erreichen.
Vor allem auf dem Rad, deiner langjährigen Wackeldisziplin, lief es 2016 erstaunlich gut.
Ich fühle mich wohler auf meinem neuen Fahrrad. Auch das umfangreiche Wintertraining auf dem Ergometer, aufgrund meiner Verletzung länger als ursprünglich geplant bis in den Mai hinein, hat geholfen. Schon in den letzten Jahren haben wir das umgesetzt, es braucht aber natürlich Zeit, bis man die Resultate sieht.
Bei der Ironman-WM auf Hawaii im Oktober gelang es dir deine bisherige Hawaii-Bestzeit auf 10:15:52 Stunden zu verbessern. Komplett zufrieden warst du mit dem 31. Platz aber trotzdem nicht, oder?
Es war bei weitem noch nicht das optimale Rennen. Wenn man Zweite in Frankfurt war, ist der 31. Platz auf Hawaii nicht unbedingt das, womit man zufrieden sein kann. Das Schwimmen in der großen Spitzengruppe war überraschend gut, damit hätte ich selbst nicht gerechnet. Beim Radfahren lief es von Anfang nicht wirklich rund, ich hatte trotzdem noch Hoffnung, beim Laufen Boden gut machen zu können. Dort bin ich mit der Hitze aber wirklich gar nicht klargekommen.
Konntest du schon herausfinden, wieso es auf Hawaii beim Laufen diesmal so schwierig war und du etwa 40 Minuten langsamer als in Frankfurt warst?
Wir wissen es nicht ganz genau, aber wir vermuten, dass es noch am Jetlag lag und sieben Tage Anpassung zu kurz für mich waren. Bei allen Rennen mit großer Zeitverschiebung und relativ kurzer Anpassungszeit hat es in letzter Zeit nicht wirklich gut geklappt, obwohl es sich im Training vorher besser anfühlte. In Punkto Zeitumstellung ist jeder Mensch anders. Nach Hawaii sind es zwölf Stunden Zeitverschiebung und eine Faustregel besagt, dass man pro Stunde einen Tag benötigt – wir hatten sieben, was vielleicht zu wenig war, um Höchstleistungen zu erbringen. Sollte ich mich noch mal für Hawaii qualifizieren, würde ich auf jeden Fall eher anreisen.
Gibt es schon Pläne für die kommende Saison?
Höhepunkt soll wieder der Ironman Frankfurt im Juli sein. Außerdem möchte ich das, was in diesem Jahr nicht geklappt hat, noch mal in Angriff nehmen und im Januar beim Halb-Ironman sowie im April über die volle Distanz in Südafrika starten. Sollte alles optimal laufen, wäre die erneute Hawaii-Qualifikation also das i-Tüpfelchen.
Bist du nach dem Ironman Hawaii schon wieder in das Training eingestiegen?
Ich habe nach Hawaii eine für Körper und Kopf wichtige Pause gemacht, bin aber früher eingestiegen als nach meinen vorherigen Hawaii-Teilnahmen. Nach zwei Wochen reduziertem Training ging es langsam wieder los. Vieles trainiere ich in der kalten, dunklen und rutschigen Jahreszeit zuhause auf dem Rad- und Schwimmergometer. Bis zum Halb-Ironman Südafrika Anfang Januar sollte die Form wieder da sein.
Wie viel Zeit investierst du in dein Training?
Aktuell bin ich Vollprofi und das soll, Stand heute, auch 2017 so bleiben. Nachdem ich im letzten Jahr eher ans Aufhören dachte, möchte ich es nun noch mal als Profi probieren. Es ist auf jeden Fall einfacher als nebenbei berufstätig zu sein. Allerdings habe ich auch nicht den ganzen Tag Zeit, da ich am Nachmittag natürlich noch auf unsere Kinder aufpasse.
Viele Triathleten suchen auch als Amateur den Weg nach Hawaii. Ist das auch nach deiner Profi-Karriere irgendwann dein Ziel?
Solange ich in Frankfurt noch auf das Podium kommen kann, habe ich bei den Amateuren nix verloren. Wenn ich mal aufhöre als Profi, werde ich sicher ein paar Jahre nicht unbedingt einen Ironman bestreiten wollen. Es wird schon eine Pause geben und ich werde vielleicht in der AK50 wieder versuchen, mich erneut für Hawaii zu qualifizieren. Der Fokus wird dann natürlich auf anderen Dingen liegen. Ich möchte Vollzeit arbeiten gehen und auch die Kinder werden größer.
Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!
Text: Pressemitteilung Triathlon Norhausen
Fotos: Christoph Keil