Periode und Sport – Teil 1

Die Regelblutung und wie Sportlerinnen damit umgehen

Alle Frauen und Sportlerinnen kennen sie. Die Regelblutung, die immer dann kommt, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.

Hat die Periode Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von Sportlerinnen oder nicht? Die Frage in welcher Art und Weise sich die monatliche Regelblutung auf die Leistungsfähigkeit von weiblichen Athleten auswirkt, ob sie überhaupt Auswirkungen hat, das ist eine Frage, die kürzlich einigen Weltklasse Athletinnen verschiedener Sportarten gestellt wurde.

Auch die tritime women-Redaktion hat mit Sportlerinnen, Trainerinnen und Ärztinnen gesprochen und wird das Thema in mehrere Artikeln genauer unter die Lupe nehmen.

Jede fühlt sich anders: Die Antworten der Umfrage unter Sportlerinnen fielen, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, ganz unterschiedlich aus: die eine knackte einen Weltrekord, genau an dem Tag, als ihre Regel mit großen Unpässlichkeiten einsetzte. Obwohl sie im letzten Drittel des Wettkampfs deswegen unter Magenkrämpfen litt, brachte sie diese Topleistung ins Ziel. Eine andere Athletin berichtete, dass sich ihre Leistung immer massiv verändert, je nachdem in welcher Phase des Zykluses sie gerade steht.

Es gibt keine Patentlösung wie „frau“ damit umgehen soll: Die möglichen Lösungsansätze erstrecken sich von der „Pille“ bis zur drei Monatsspritze. Die einen versuchen die Menstruation damit aus dem Bereich der wichtigen Wettkämpfe zu verschieben, die anderen, sie ganz zu unterdrücken. Aber leider gibt’s da keine „one-pill-fitts-all“ Lösung. Nicht alle Frauen vertragen diese Strategie problemlos. Die negativen Seiteneffekte erstrecken sich von ungewollten Wassereinlagerungen bis hin zu psychischen Problemen, die durch die Hormongabe auftreten können. Natürlich kann man sagen, wenn es nötig ist die Periode zu eliminieren, um den Körper in Bestform zu bringen, dann mach es doch, so die Argumentation einer Athletin. Aber nicht immer ist es problemlos für alle Frauen, Mutter Natur einfach ins Handwerk zu pfuschen.

Wenig Forschung und wenig Verständnis: das ist leider die Realität

So passiert es leider immer wieder, dass Frauen ungeeignete Hormonpräparate verschrieben werden. Das verschlimmert die ganze Situation nur noch. Leider sind es im Sport sehr oft Männer, die als Ärzte tätig sind und leider oft wenig Verständnis für diese Problematik haben. Natürlich nicht alle! In diesem Bereich wäre es wichtig, dass es mehr Frauen gibt, die belegbare Ansätze für Athletinnen haben und natürlich, dass auch in diesem Bereich mehr Studien gemacht werden. Daraus ergibt sich vielleicht die Möglichkeit, junge Frauen kompetent auf diesem Bereich „Menstruation und Leistungsfähigkeit“ zu beraten und ihnen damit zu helfen. Gerade im Hinblick auf Wettkämpfe.

Einige Frauen leiden still vor sich hin – andere reden: Gerade wenn Frauen zusammen trainieren, ist es sehr wichtig, auch für das Team als Ganzes, dass sie miteinander reden: die Periode betrifft nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch die Beziehungen innerhalb des Teams. „Man trainiert zusammen, man sollte auch voneinander lernen“, so eine bekannte Trainerin. Vielen Frauen fällt es immer noch schwer, über derart persönliche Dinge zu sprechen. Doch gerade darüber zu sprechen, sich auszutauschen ist sehr wichtig für junge Mädchen: es kann sie dazu animieren „trotzdem“ Sport zu machen, sie aber genauso gut davon abhalten, leider!

Ein Problem der Mädchen: Frauen bluten in ihrem Leben durchschnittlich zwischen 2.250 bis zu mehr als 3.000 Tagen. Laut einer Studie von 2010 kommen Mädchen immer früher in die Pubertät. Wäre das nicht Anlass genug, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen und statt dessen nicht unzählige Umschreibungen zu finden? Das zeigt jedoch genau eins auf: Menstruation ist immer noch ein Tabuthema, eingetütet in Mythos, Zauber und Sexualität!

Und was ist sonst noch?
Träge, müde und verletzungsanfälliger?

Experte haben bestätigt, dass Frauen während ihrer monatlichen Regelblutung anfälliger sind für entsprechende Verletzungen am Bänder- und Sehnenapparat. Die Wissenschaftler erklären, dass dies mit dem Östrogenspiegel zusammenhängt, der zur Zeit der Ovulation am Höchsten ist. Dieser hohe Spiegel hat eben zur Folge, dass Sehen und Bänder lascher und elastischer werden und das Verletzungsrisiko in diesem Bereich steigt.

Eisenverlust: von leicht kompensierbar bis massiv

Viele Frauen verlieren Monat für Monat durch die Blutung teilweise beträchtliche Mengen an Eisen, was zu Anämie (Blutarmut) führen kann. Darunter leidet dann natürlich nicht nur die aerobe Leistungsfähigkeit, sondern auch das Immunsystem und das Allgemeinbefinden. Haarausfall und brüchige Fingernägel sind nur Beispiele negativer Auswirkungen.

Hitze und Periode? Frauen leiden mehr unter schwülen, heißen Bedingungen. Der Grund dafür ist, dass hormonelle Disbalancen die Körperkerntemperatur leicht ansteigen lassen. Aber dafür gibt es Gott sei Dank eine Lösung: ausreichend vor und während dem Wettkampf trinken und dabei auch auf den richtigen Natriumgehalt achten, damit der Körper die Flüssigkeit auch aufnehmen kann.

Der richtige Weg: Es ist wichtig, dass Frauen und auch Männer erkennen und annehmen, dass es sich bei Schwankungen in der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit während der Periode nicht um Schwäche oder Launen handelt. Es gehört zu uns Frauen dazu und wir müssen lernen, diese Zeit so anzunehmen, wie sie gerade ist. Das heißt auch das Training anpassen und nichts erzwingen. Was heute nicht geht, geht in einigen Tagen vielleicht viel besser.

 

Text Caroline Rauscher / www.nutritional-finetuning.com
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