Gibt es etwas Schöneres als abseits der normalen, viel befahrenen Straßen mit richtigem „Rennradfeeling“ unterwegs zu sein? Nein?! Habt ihr schon einmal über das Crossen nachgedacht?
Crossen bedeutet, mit maximaler Effizienz und Sicherheit durch den Schlamm zu cruisen, auf eisigen, gefrorenen Waldböden oder über Schotterpisten zu fegen und einfach mal das „Rolle fahren“ – „Rollen fahren“ sein zu lassen! Triathletin Imke Oelerich ist auf den Geschmack gekommen und hat das Crossfahren diesen Winter für sich entdeckt. Ganz nach dem Motto „off the beaten roads“ bringt sich euch Crosscycling näher.
Cyclecross-Impressionen mit Imke Oelerich:
Fotos: DT Swiss / M. Riehle
Viele Argumente für Cyclocross
Ich lerne völlig neue Fassetten des Radsports kennen, setze neue Trainingsreize, lerne meine Umgebung ganz anders kennen und habe dabei einen riesen Spaß.
Was ist eigentlich Crossfahren oder auch Cyclocross, wie es in der Radsport-Fachsprache heißt? Was brauche ich dafür, wie starte ich und warum nehme ich nicht einfach das MTB? All das sind Fragen, die man sich als Triathletin schon mal stellen darf.
Wenn die Tage kürzer werden, die Bäume ihre Blätter verlieren und die meisten Straßen-Radsportler und Triathleten ihre Saison beenden, dann beginnt die Zeit der Crossfahrer. Cyclocross-Rennen sind faszinierende, einstündige, actionreiche Offroad-Rennen und werden weltweit immer beliebter. Meist geht es durch tiefen Sand, über Waldböden, Schotterpassagen, giftige Anstiege, schnelle Abfahrten und enge Kurven. Zusätzlich gibt es immer wieder Tragepassagen und Hindernisse. Das Herz dieser Rennszene befindet sich in Belgien. Jedes Wochenende treten dort die weltbesten Athleten bei spektakulären Rennen gegeneinander an.
Warum also nicht einmal als Triathletin einen Ausflug in das Cyclocross-Geschehen wagen? Dabei geht es nicht primär darum, Rennen zu fahren. Wie wäre es zum Einstig mit schönen Trainingsausfahrten abseits des Asphalts. Aber welches Equipment benötigt man bevor es richtig losgehen kann?
Das Crossrad
Der Crosser – wie man auch unter Radsportlern sagt – sieht dem normalen Rennrad auf den ersten Blick sehr ähnlich. Schaut man genauer hin erkennt man doch einige Unterschiede: Der Rahmen ist robuster gebaut, hat ein etwas kürzeres Oberrohr und ein längeres Steuerrohr, außerdem ist der Radstand etwas länger. Das ermöglicht eine etwas aufrechtere Sitzposition – weiter über dem Hinterrad. Im Rahmen sind meist keine Federgabeln oder Dämpfer, wie bei einem MTB, integriert. Die Übersetzung ist meist kleiner gewählt als beim Rennrad. Bei den meisten Crossern ist eine Übersetzung von 46-36 vorne und 11-28/11-32 hinten verbaut. Also genau in der Mitte zwischen MTB (36-26 vorne, 11-40 hinten) und Straßenrad (53-39 vorne, 11-28 hinten). Sehr wichtig sind die richtigen Komponenten, die den hohen Anforderungen gerecht werden. Zum Beispiel bringt dir ein cross-spezifischer Laufradsatz spürbare Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Modell. Breitere Felgen unterstützen die profilierten Crossreifen mit einer Reifenbreite von bis zu 35 mm und Scheibenbremsen verbessern das Handling deutlich. Massive Speichen und hochwertige Naben, bringen die notwendige Haltbarkeit und Langlebigkeit für viele neue Abenteuer, die auf dich warten.
Dennoch ist das Rad wesentlich leichter als ein MTB und du musst im Vergleich zum Rennrad kaum an Geschwindigkeit einbüßen. Ein richtiger Allrounder also: Möchtest du dir neben dem Triathlonrad nicht auch noch Straßenrand und MTB kaufen, kannst du mit dem Crosser mit viel Freunde im Gelände unterwegs sein, aber auch – eventuell mit einem extra Straßenlaufradsatz – hohe Geschwindigkeiten auf den Asphalt zaubern.
Die richtige Kleidung
Grundsätzlich kannst du zum Crossfahren die gleiche Kleidung anziehen wie zum Rennradfahren. Da die Einheiten meist jedoch intensiv gestaltet sind, wird dir schnell warm. Dennoch solltest du dich bei winterlichen Temperaturen entsprechend kleiden. MTB-Pedale und passende MTB-Schuhe sind sinnvoll, da du bei matschigem Untergrund vielleicht auch mal absteigen musst.
Zur Fahrtechnik
Wenn du das „Crossen“ als reine Trainingsmethode nutzen möchtest und nur auf Feld- und Waldwegen unterwegs bist, benötigst du keinen speziellen Skills. Interessierst du dich aber für technisch anspruchsvolle Strecken oder sogar für Rennen, dann solltest du das schnelle Auf- und Absteigen vom Rad sowie das Tragen, das Fahren von sehr engen Kurven und steilen Bergauf- und Bergabpassagen üben.
Wenn du die richtigen Tipps und Übungen kennst, sind diese Fertigkeiten schnell gelernt und werden es dir während der Triathlonsaison auf anspruchsvolleren Radstrecken leichter machen. Ich habe mich an den ehemaligen Cycloscross-Profi Ole Quast gewandt. So konnte ich von den Tipps und Tricks aus jahrelanger Erfahrung profitieren: Das Erlernen von Übungen wie das Aufheben von Gegenständen vom Boden, Slalom-Fahren mit einer bestimmten Geschwindigkeit sowie das Auf- und Abspringen vom Rad, machen das Fahren von schweren Strecken erheblich einfacher.
Worauf wartest du noch?
Text: Imke Oelerich
Fotos: DT Swiss / M. Riehle
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