Als Laura 19 Jahre alt war und sich im Spiegel sah, wußte sie, sie mußte etwas ändern. Sie fing mit dem Laufen an, die Kilos purzelten … heute macht sie begeistert Triathlon.
Ich bin Laura, 23 Jahre alt, laufe seit Mai 2016 und bin im Sommer 2017 das erste Mal bei einem Triathlon an den Start gegangen. #swimbikerun hat mich schon als Kind begleitet, denn mein Papa ist Triathlet und Läufer seit ich denken kann. Als Kind habe ich es geliebt, ihn am Streckenrand anzufeuern und ihn beim Laufen ein paar Meter zu begleiten. Allein, wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich Gänsehaut.
Das alles liegt mittlerweile ziemlich lange zurück und in der Zwischenzeit ist einiges passiert. Um genauer zu sein, ist mit mir und meinem Körper einiges passiert.
Vom Judo zum Triathlon
Ich war nie super schlank, aber gleichzeitig auch nie unsportlich. Ich hatte schon immer ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, obwohl ich immer Sport getrieben habe. Zwar war das Laufen für mich als Teenie immer das Schlimmste im Sportunterricht, aber ich habe insgesamt knapp 12 Jahre Judo gemacht und diesen Sport habe ich wirklich geliebt. Als ich mit 17 Jahren meinen Führerschein gemacht habe, wurde mir alles zu stressig und ich legte eine Judostopp ein. Es sollte eine Pause werden, tatsächlich hörte ich komplett auf, ging nur noch ins Fitnessstudio und auch das mal mehr, mal weniger häufig. Es passierte, was passieren musste, ich nahm zu – und zwar ordentlich.
Ohne Sport stieg mein Gewicht
Als ich mit 19 Jahren meinen Freund kennenlernte und ein Jahr später mit ihm nach Frankfurt zog, wurde es noch schlimmer. Ich machte gar keinen Sport mehr und mein Gewicht wuchs weiter. Im April 2016 sah ich ein Foto von mir, auf dem ich mich selbst kaum erkannte. In diesem Moment wusste ich, ich muss etwas ändern. Also stieg ich am nächsten Morgen auf die Waage und traute meinen Augen kaum. Die Waage zeigte fast 100 Kilo. Ab diesem Tag änderte ich mein Leben komplett. Ich meldete mich wieder in einem Fitnessstudio an, ging wieder mindestens drei mal die Woche zum Sport und beschränkte mich auf drei Mahlzeiten am Tag. Ständig zu essen, war schon immer mein Laster. Anfangs habe ich komplett auf Süßigkeiten verzichtet, weil es mir leichter fiel, die Finger ganz davon zu lassen, statt nur ein Stück von der Schokolade zu essen. Ich aß viel Gemüse und Obst und schnell kamen die ersten Erfolge. Als ich mit dem Laufen und Kalorien zählen anfing, ging es mit dem Gewicht immer weiter bergab. Gegen Ende des Jahres 2016 hatte ich 25 Kilo abgenommen und war natürlich unheimlich stolz. Ich entschied mich, den Halbmarathon im März 2017 in Frankfurt mitzulaufen. Ich trainierte gemeinsam mit meinem Freund und auch mein Papa unterstützte mich immer wieder. Ich nahm weitere fünf Kilo ab.
30 Kilo purzelten
Nachdem ich den Halbmarathon heil überstanden hatte, brauchte ich neue Ziele. Ich wollte meinem Papa nacheifern und einen Triathlon machen. Im Mai 2017 kaufte ich mir ein Rennrad und machte im Juni meine erste Sprintdistanz. Das war ein geniales Erlebnis und hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich direkt gemeinsam mit meinem Papa für eine Olympische Distanz anmeldete. Das war für mich eine große Herausforderung – ich hatte riesen Respekt, wenn nicht sogar ein bisschen Angst vor den einzelnen Distanzen. Als ich in Rüdesheim nach einem Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren (mit knapp 600 Höhenmetern) und zehn Kilometer Laufen ins Ziel kam, war ich überwältigt und einfach nur total fertig mit der Welt. Ich wusste gar nicht wohin mit meinen ganzen Gefühlen, die mich in diesem Moment überkamen.
Emotionen pur
Als ich dann später mit meinem Papa, auf dem Weg nach Hause, im Auto saß, schaute er zu mir rüber und sagte: „Na, nächstes Jahr startest du jetzt bestimmt mit mir bei der Mitteldistanz in Bonn?!“ Das sins 3,8 Kilometer Schwimmen, 60 Kilometer Radfahren und 15 Kilometer Laufen. „Niemals!“, war meine Antwort. Und jetzt ist es tatsächlich bald soweit … Mitte Juni werde in Bonn an den Start gehen.
Mein Gewicht von knapp 68 Kilo halte ich seit über einem Jahr. Mal ist es ein Kilo mehr, mal ist es ein Kilo weniger, was vollkommen okay ist. Klar gibt es Tage, an denen ich mich unwohl fühle und gerne noch ein bisschen weniger Bauch- oder Hüftspeck hätte. Aber ich habe gelernt, mich so zu akzeptieren und zu lieben, wie ich bin. Ich kann mein Leben wieder in vollen Zügen genießen, ernähre mich gesund, esse aber auch mal Schokolade oder einen fetten Burger – BALANCE IS THE KEY ! Sport mache ich, weil es mir gut tut und ich Spaß daran habe. Und das ist für mich das einzige, das zählt!
Text: Laura Behnke
Fotos: privat
2 Comments