9 Tage, 23 Stunden und 57 Minuten – war die Schweizerin Nicole Reist beim diesjährigen Ultracycling-Rennen Race Across America über knapp 5.000 Kilometer unterwegs.
Nicole Reist erreichte nach 4.941 Kilometer und 53.400 Höhenmetern durch 12 US-Staaten das Ziel in Annapolis, Maryland. Dabei fuhr 33-jährige Schweizerin eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20.58 km/h, gewann die Damenwertung und belegte den dritten Gesamtrang – geschlagen nur von zwei Männern.
Nicole Reist schafft schier unmögliches
„Es war mein heimliches Ziel, die Strecke in weniger als zehn Tagen zu schaffen“, so Nicole Reist im Ziel. „Dass dieser Traum nun wahr wurde, freut mich riesig! So ganz realisiert habe ich das alles aber noch nicht. Vorerst bin ich einfach nur sehr, sehr müde.“ Kein Wunder, hat Nicole Reist in den vergangenen zehn Renntagen nur gerade 11 Pausen von rund einer Stunde gemacht, in denen insgesamt knapp neun Stunden Schlaf zusammenkamen – und dies bei durchschnittlich 500 Kilometer Radfahren pro Tag! „Auf den letzten rund 200 Kilometern habe ich tatsächlich gelitten, wie noch nie! Ich musste sowohl körperlich wie mental absolut alles aus mir herausholen.“ Ein ganz großer Dank geht auch an das 11-köpfige Begleitteam von Nicole Reist: „Ohne meine Crew, die mich während des ganzen Rennens begleitete und mich während 24 Stunden am Tag betreut, unterstützt und motiviert hat, wäre das nicht möglich gewesen. Auch wenn ich als Athletin im Fokus stehe – Ultracycling ist ein Teamsport“, betont Nicole Reist.
Nicole Reist bricht sämtliche Ultracycling-Rekorde
Mit ihrem sensationellen Resultat von unter als 10 Tagen schreibt Nicole Reist beim wohl härtesten Radrennen der Welt einmal mehr Ultracycling-Geschichte: Sie unterbietet ihre eigene Zeit von 2016 um mehr als eineinhalb Tage und bricht die zwei bisherigen Schweizer RAAM-Damenrekorde über eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11.79 Meilen pro Stunde und eine Gesamtzeit von 10 Tagen, 13 Stunden und 59 Minuten, aufgestellt 2012 von Trix Zgraggen, deutlich. Ganz besondere Beachtung verdient dabei der neue Streckenrekord über die Gesamtzeit, da die Renndistanz in diesem Jahr rund 180 Meilen (290 km) länger war als 2012.
Nicole Reist lehrt die Männer beim Ultracycling das Fürchten
Eine Sensation ist auch Nicole Reists dritter Rang in der Overall-Wertung, hinter der lebenden Ultracycling-Legende Christoph Strasser aus Österreich und dem Mitfavoriten Ralph Diseviscourt aus Luxemburg. In der 37-jährigen Geschichte des RAAM ist Nicole Reist erst die zweite Frau, die es in der Overall-Wertung der Solofahrer auf das Podium schafft. Vor ihr gelang dies nur der Amerikanerin Seana Hogan in 1993. Nicole Reist bestätigt damit, dass sie im Ultracycling nicht nur die mit Abstand weltbeste Frau ist, sondern in diesem Sport gesamthaft zu den absoluten Spitzenathleten zählt.
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Text: Kathrin Senn
Fotos: Stefan Zürrer