Herausforderung Desert Dash

Susanne Buckenlei, früher Profi-Triathletin und heute als Coach tätig, hat nach der Geburt ihrer Tochter lange nichts mehr von sich hören lassen. Jetzt meldet sie sich mit einer neuen sportlichen Herausforderung zurück. Sie möchte beim Desert Dash starten.

Die Lust am Sport ist zurück

Ich habe lange nichts mehr von mir hören bzw. lesen lassen, aber die Zeit verging wie im Flug. Wo fange ich jetzt am besten an? Wohl am ehesten da, wo ich aufgehört habe und das war bei den ersten sportlichen Versuchen nach Luna`s Geburt. Da ist nun tatsächlich schon zwei Jahre her.  

Andere Prioritäten

Damals war ich fest davon überzeugt, dass ich dem Sport sowohl aktiv als Bewegungshungrige und natürlich passiv als Coach verbunden bleibe würde, aber dass das Thema Wettkämpfe für mich passé wäre. Ich hatte alles erreicht. Zudem waren mir die Ziele irgendwie ausgegangen. Lange habe ich an sportliche Ziele keinen Gedanken mehr „verschwendet“ und normal rüttel ich auch nicht an meinen Entscheidungen. Dazu kam nicht nur der Hausbau, die kleine Luna, sondern auch noch die Gründung meiner neuen Firma. Ich hatte definitiv keine Platz für noch einen Punkt auf der Agenda.

Keine Lust auf Sport

Die anfängliche Bewegungseuphorie nach der Geburt war nach dem beruflichen „Neustart“ auch tatsächlich ersteinmal verflogen. Es war weder Lust noch wirklich Zeit dafür vorhanden. Eine Situation, die ich so noch nie hatte. Anfangs plagte mich immer wieder ein schlechtes Gewissen, so „faul“ zu sein, aber ich musste mir einfach eingestehen, dass ich neben Job und Kind einfach keine Lust hatte, zu trainieren. Die tägliche lange Runde mit dem Hund zu Fuß war genau richtig und auch genug. Schwer zu glauben, nach den Jahren, die hinter mir lagen, aber tatsächlich Realität – und es war gut so.

Im MTB-Fieber

Nach und nach kam Struktur und damit auch wieder mehr Freiraum für mich in mein Leben zurück. Und dann kam mein neues Rad.

Klingt nach einem Scherz, aber es war tatsächlich diese eine erste Ausfahrt mit meinem neuen MTB, die alles veränderte. Ich kam nach zwei Stunden nach Hause zurück.  Ich war viel zu schnell unterwegs und eigentlich auch viel zu lange, aber es war einfach nur gut. Und es war wieder da, das alte Gefühl. Das Gefühl, es zu lieben, den Körper zu belasten und zu spüren – und wenn es die Erschöpfung am Ende ist.

“In diesem Moment wusste ich: ich brauche ein sportliches Ziel. Falsch. Ich möchte ein Ziel. Es war komischerweise ganz klar.”

Die Suche war nicht ganz einfach. Für Triathlon reichte in diesem Jahr die Zeit noch nicht. Ich war beim Laufen zu lange „raus“ und auch das Schwimmen war derzeit noch zu aufwendig. Auf Radeln auf der Straße hatte ich im Moment nicht so recht Lust. Biken war genau das Richtige für mich. Ich hatte einfach Lust mit dem MTB die Wege unsicher zu machen und es war neben der körperlichen Belastung der beste Weg für mich, meinen Kopf freizubekommen.

Aber welcher Wettkampf käme für mich in Frage?

Rennen müssen für mich mindestens drei bis vier Punkte erfüllen:

  1. Ich muss „angefixt sein“ – ich brauche ein wenig Adrenalin schon im Training und beim Rennen sowieso
  2. Das Event muss an einem schönen Ort stattfinden – idealer Weise in einem Land oder einer Gegend, die ich noch nicht kenne und in der sich auch etwas Urlaub lohnt.
  3. Es muss ein kleines Fragezeichen bleiben: schaff ich es, wie läuft es, es darf einfach nicht zu 100 Prozent kalkulierbar sein.

Dazu kommt ein vierter Punkt: meine Familie sollte dabei sein und auch Lust auf alle haben. Also ziemlich hohe Ansprüche an ein Rennen. Aber nicht unmöglich.

Das Desert Dash MTB Rennen in Namibia

Nachdem ich über das Rennen von vielen Athleten nur Positives gehört habe und es alle meine vier Punkte erfüllt, ist meine Auswahl auf das Desert Dash MTB Rennen in Namibia gefallen. 370 Kilometer nonstop durch die Wüste – von Windhoek an die Küste nach Swapokmund. Ein Rennen, dass mich im Training begeistert und motiviert, weil es an einem wunderschönen Ort stattfindet, den ich noch nicht kenne und ganz sicher auch ein Fragezeichen bleibt. Und meine Familie – Tobi und Luna und meine Eltern sind auch mit von der Partie.

In meinem Kopf ist die Entscheidung, dort zu starten bereits Anfang des Sommers gefallen. Lange wollte ich nicht darüber sprechen, da ich von der dazu notwendigen Form noch so weit weg war. Körperlich, aber auch im Kopf. Ich war kein Athlet mehr.

Heute kann ich mit den Worten der Toten Hosen sagen: Es geht nie vor rüber… dieses alte Fieber.

Es ist immer noch da. Das spüre ich, sobald ich auf dem Rad sitze, oder mich mit dem Rennen beschäftige.  Selbst in meiner aktiven Zeit hatte ich soviel Alltag mit meinem Job, dass ich nie „nur“ Sportlerin war. Und das ist heute natürlich noch viel mehr der Fall. Wenn ich auf dem Rad sitze, kreisen die Gedanken ums Rennen, um meine Form und mein Training. Wenn ich absteige, laden diese Gedanken in ihrer „Kiste“ und der Kopf ist frei für alles andere: Luna, meine Familie, meine Athleten … für meinen Alltag. Und das ist auch gut so. Ich möchte nie das Gefühl haben, dass der Sport zu viel von meinem Leben einnimmt, aber er darf eine Rolle spielen. Schließlich gehört Bewegung auch zu unserem Lebensstil. Rückblickend waren die letzten zwei Jahre eher ungewöhnlich für mich, aber auch nötig. Aber ich weiß jetzt auch, dass das Feuer nie ganz gelöscht war, sondern eben noch vor sich hin geglüht hat. Jetzt kam wieder etwas Benzin dazu und jetzt brennt es wieder.

Die nächsten Wochen bis zum Rennen werde ich über mein Training und wie man ein Rennen dieser Art plant und angeht schreiben. Wer mehr wissen möchte, darf mich auch gern persönlich anschreiben.

Wer sich näher über das Rennen informieren möchte kann dies auf der Webseite der Veranstaltung. Mehr Infos findet ihr hier.

Das Hubert Schwarz Zentrum organisiert seit vielen Jahren Reisen zum Rennen für Solo, 2er und 4er Teams. Im Video finden sich Informationen rund um die Reise und das Rennen 2017.

„Back on Track“
Eure Susa

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Susa mit Kinderanhänger beim MTB-Training

Time flyes  …

Ich kann es kaum glauben, in ein paar Tagen hebt schon der Flieger in Richtung Windhuk/Namibia ab. Noch mal 7 Tage später fällt der Startschuss zum Desert Dash – 370km mit dem MTB  durch die Wüste nach Swakopmund.

Gefühlt war immer noch so lange Zeit und jetzt muss alles schon wieder erledigt sein … aber das ist es auch. Das Training lief die letzten Wochen sehr gut und war doch dank fester Strukturen, viel Unterstützung von Außen und einem gnädigen Wettergott umfangreicher als gedacht.

Ich konnte übrigens nicht anderes, als doch einmal kurz in meine alten Trainingsbücher aus noch ambitionierten Triathlonzeiten zu spicken.  Dabei musste ich feststellen, dass ich jetzt kaum weniger Stunden trainiert habe, nur mit etwas weniger Variation, da ich die meisten Stunden doch im Sattel verbracht habe. Zudem ein wenig Laufen, Wandern und der Versuch, wieder regelmäßig ins Krafttraining zu gehen. Alles in allem waren es aber sicher 80-90% auf dem MTB. Um Kind, Familie und meinen Athleten gerecht zu werden, habe ich blockweise trainiert. Ich hatte Arbeitstage und Trainingstage … nur mit Luna und Familie war beides immer vermischt. Bei Sport und Arbeit habe ich immer versucht, Akzente zu setzen, damit ich mich auch wirklich zu 100% konzentrieren konnte.

Kurz gesagt: Tage mit ein bis zwei Stunden Sport gab es kaum. Entweder waren es vier bis fünf Stunden oder gar kein Training. Das Resultat ist, dass ich so viele lange Einheiten wie kaum jemals zuvor gefahren bin, denn wenn ich mir Zeit freigeräumt habe, habe ich den Tag auch genutzt. Das hat mir gerade für die Basis sehr viel gebracht, was nach der langen Sportpause das Wichtigste war.

Training in Blöcken

Schnell hatte ich nach fünf Stunden auf dem Rad das Gefühl, ich könnte – zumindest locker – ewig weiter fahren. Den ersten Einstieg in kleine Intensitäten aber vor allem in mein geliebtes K3 (Kraftausdauer) Training habe ich erstmal deutlich in allen Strukturen gespürt. Vor allem die Adduktoren, aber auch mein normal kräftiger Oberschenkel haben ungewohnte Schwäche gezeigt. Das bedeutete Arbeit und viel aerobes Krafttraining im Sattel wo es nur ging. Oft sind wir in die Berge geflüchtet, aber auch mit Luna im Hänger ließen sich Anstiege perfekt simulieren. Die letzte Schlüsseleinheit 1,5 Stunden aerobes Kraftausdauerfahren mit niedriger Trittfrequenz am Ende einer längeren Einheit, war hart, aber hat mir auch viel Selbstvertrauen für die lange und eben auch kraftfordernde Strecke in Namibia gegeben. Danke Luna, dass du nirgends lieber deinen Nachmittagsschlaf hältst als in „deinem“ Hänger!

Nicht ohne Kraftausdauertraining

Für mich war und ist das Kraftausdauertraining das wichtigste Training – sowohl für die Langstrecke im Triathlon oder eben auch für das Desert Dash. Im Grunde sind beide Wettkampfformate Einzelzeitfahren, die eine möglichst gleichmäßige und hohe Kraftausdauer auf Grund der langen Dauer fordern.

Im Krafttraining dagegen arbeite ich relativ intensiv (nicht unter 70%) , da ich dem Muskel einen Reiz versetzen möchte, den ich beim Outdoortraining nur wenig trainiere.

Susa’s Laktat-Labor … selbst ist die Frau

Ich konnte auch nicht aus meiner „Sportwissenschaftler“-Haut und habe immer mal wieder auf der Rolle zur Lanzette gegriffen und bei mir selbst Laktat gemessen. Einerseits, um zu schauen, wo ich im Vergleich zu „früher“ stehe, andererseits vor allem, um im richtigen Bereich zu trainieren und gerade den Bereich des ersten Laktatanstiegs in Richtung höherer Wattwerte zu verschieben. Dank Rotor kann ich im Training und auch im Rennen wieder meine Leistung kontrollieren, was die Effizienz nun doch noch einmal deutlich erhöht hat.

Ich freu mich auf das Abenteuer

Zum Glück spielt mir der Streckenverlauf des Rennes durch die Wüste in meine persönlichen Karten. Drücken, Drücken  und nochmals Drücken. Spitzen sollten möglichst vermieden werden und es sollte keine Energie durch zu viel Koordination verschwendet werden. Wir werden sehen, ob mir das am 7. Dezember gelingt.  Es ist und bleibt ein großes Abenteuer: Neuland und das erste Rennen nach langer Wettkampfpause. Aber eines habe ich die letzten Wochen gemerkt: die Leidenschaft und der Ehrgeiz sind immer noch da. Und das ist gut so, denn ohne Adrenalin macht es deutlich weniger Spaß und es fehlt auch der extra Boost. Daher ist eine Portion Aufregung immer gerne willkommen.

Jetzt geht es schon langsam ans Packen für das Rennen, an die richtige Ernährungsstrategie und die letzte Materialauswahl.  Mit ein paar Einblicken dazu und zu meinem Tapering, beziehungsweise aktiven Regeneration vor dem Rennen melde ich mich noch einmal vor.

Bis dahin: go out and ride …

Eure Susa

“In diesem Moment wusste ich: ich brauche ein sportliches Ziel. Falsch. Ich möchte ein Ziel. Es war komischerweise ganz klar.”

Die letzten Stunden vor dem Rennen

Morgen um 14:30 Uhr namibischer Zeit  – in Deutschland um 13:30 Uhr – fällt der Startschuss für Susa Buckenlei zum Desert Dash MTB Rennen, 370km quer durch die Wüste an die Küste nach Swakopmund.

Susa berichtet aus Namibia.

Wir sind am vergangenen Samstag angekommen und wurden direkt von 38 Grad und Sonne begrüßt. Da die Hitze aber sehr trocken war, hat es uns nicht direkt erschlagen, aber wir waren alle froh, dass wir noch einige Tage zu Anpassung an die Temperaturen, aber auch an die Höhe von fast 1700m hatten. Von Tag zu Tag wurde es etwas kälter und auch immer wieder regnerisch, was gute Luft, Schlaf und auch einen weniger staubigen Boden bedeutete. Die ersten kleinen Läufe und eine kleine Ausfahrt über Teile des Kupferberg Passes fühlten sich recht gut an.

Da der Wechsel vom winterlichen Deutschland, über zehn Stunden Flug und eine komplette Klimaveränderung eine große Belastung für den Körper darstellen und man in der Taper-Phase durch das Runterfahren des Körpers sowieso sehr anfällig ist, gebe ich meinem Immunsystem in dieser Zeit durch viel Ingwer, Kurkuma aber auch Nahrungsergänzung etwas Unterstützung. Bis heute, einen Tag vor dem Rennen, bin ich durch die komplette Vorbereitung nur mit einem „Streifschuss Schnupfen“ gesund durchgekommen. Die Gesundheit ist immer ein großes Fragezeichen bei einem Rennen so spät in der Saison und soweit von zu Hause entfernt.

Susa´s kleine Helferlein

Auch der Rücken leidet gern unter dem langen Flug, aber auch jetzt durch die Anspannung: Keile, um das Becken gerade zu stellen, Blackroll und vor allem mein Powerdot zur Muskelaktivierung/Stimulation sind daher immer im Gepäck dabei. Letzteren nütze ich auch am Abend vor dem Rennen und kurz vor dem Start, um die Muskeln „aufzuwecken“.

Jetzt stehen die letzten Vorbereitungen an. Logistisch muss nicht nur ich safe sein, sondern auch mein Supportteam, was Teile meiner Verpflegung übernehmen wird.  Vor jedem großen Rennen habe ich mir dafür immer sehr viel Zeit genommen, damit bei Ernährung und auch in Sachen Orientierung keine Fehler und bezüglich des Streckenprofils keine Überraschungen auf mich warten.

Da ich mit Wattmessung unterwegs bin, Navigation nütze und in der Nacht über viele Stunden Licht benötige , heisst es jetzt alle Geräte und Akkus laden um nicht im Dunkeln oder am falschen Platz in der Wüste zu stehen.

Verpflegungsstrategie

Bezüglich der Verpflegung bin ich komplett autark im Rennen: Gels mit Koffein – angerührt nicht mit Wasser, sondern Basen- und Fencheltee zur Beruhigung des Magens, Salz, Brühe, Cola – mehr brauche ich normal nicht bzw. bekomme im Rennen auch nicht mehr runter. Als Backup habe ich salzige Buttertoasts bei meinen Supportteam deponiert und es werden auch Kartoffeln auf der Strecke gereicht. Letzteres ist perfekt, um etwas feste Energie zuzuführen. Die ersten 175km müssen sich alle Solofahrer selbst bwz mit dem Angebot der Veranstaltung versorgen. Das eigene Team wird erst bei km 175 Ernährung am Checkpoint 3 das erste Mal vor Ort sein und Ernährung und Bekleidung reichen bzw. einen kurzen Radcheck – z. B. Ölen der Kette – machen können.

Auf Hitze & Kälte vorbereitet

Es ist tagsüber in der Wüste zwar sicherlich sehr warm, aber die Nächte können sehr kalt werden. Eine Weste, die in der Front verstärkt ist und Ärmlinge werden ich sicher gut gebrauchen, und ich werde mir zusätzlich, um auch den Rücken zu unterstützen, ein Wärmepflaster aufkleben lassen. Kann man sich untertags nicht vorstellen, aber die Temperaturunterschiede sind hier wirklich enorm und Frieren bedeutet einen hohen Energieverlust.

Mein Abendessen und Frühstück fielen auch relativ spartanisch aus, aber trotzdem energiereich: Fresubin, Basentee, Salz und Kaffee. Leider bin ich in den Tagen vor dem Rennen ein sehr schlechter Esser. Sicher die Aufregung, die mir jeden Appetit nimmt. Aber ich habe gelernt, mir auf dem flüssigen Weg die nötige Energie: Kalorien v.a. aus Kohlenhydraten, zuzuführen. Etwas Kartoffeln, Reis mit Salz und Öl gibt es dazu auch noch.

Support ist mir sicher

Ich habe das große Glück von viele Partnern und Sponsoren ganzjährig unterstützt zu werden und auch jetzt vor dem Rennen war der Support enorm, sodass Körper und Material in bestmöglicher Verfassung sind. Das Team rund um Hubert Schwarz hat mir auch zu Hause und hier vor Ort mit vielen Informationen die Planung erleichtert. Vor allem aber meine Familie, Freunde und mein Partner Tobi stehen nicht nur hinter dem kleinen Wiedereinstieg ins Wettkampfgeschehen, sondern sind hier auch mit vor Ort dabei und geben alles.  

All denen gilt mein ganzer Dank. Die Gedanken werden gerade in den zähen Phasen des Wettkampfes bei ihnen sein und mich sicherlich aus den mentalen und körperlichen Löchern pushen. Last but not least ist auch meine Luna mit vor Ort und tut alles dafür, dass die Anspannung immer schnell wieder in gute Stimmung umschlägt und deswegen ist sie auch zu Motivation auf dem Rad “dabei”.

Jetzt wird es Zeit offline zu gehen … ich melde mich hoffentlich glücklich in den nächsten Tagen von der Küste Namibias wieder.

Danke an alle,. die mich egal auf welche Weise unterstützen.

Eure Susa

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Ganz anders als erwartet …

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Susa_Desert-Dash.jpg
Foto: Sportograf

Eine Woche ist seit dem Desert Dash Rennen vergangen und noch immer fällte es Susa Buckenlei schwer, das Erlebte in Worte zu fassen.

Es fällt noch immer schwer, ein Resümee zu ziehen, denn die Enttäuschung sitzt einfach noch zu tief.

Wo fängt man an. Dabei, dass in den Tagen vor dem Rennen eigentlich alles perfekt lief. Wir sind eine Woche vor dem Rennen nach Namibia geflogen und bei circa  38 Grad gelandet und dennoch hat sich alles gut angefühlt. In den folgenden Tagen hat es immer wieder geregnet und die Temperaturen sind auf angenehme 23 Grad am Renntag zurückgegangen.

Mein Körpergefühl war richtig gut: trotz der Anspannung vor dem Rennen hatte ich keine Blockaden wie früher häufig, nur der Appetit wurde von Tag zu Tag weniger, aber das kannte ich schon. Sowohl Kalorien wie auch Kohlenhydrate kann man aber auch leicht auf dem flüssigen Weg zu sich nehmen.

Alles fing gut an

In der Rennnacht haben wir alle gut geschlafen und sind entspannt zur „Grove Mall“, dem Einkaufszentrum, aus dessen Tiefgarage gestartet wurde, gefahren.

Genauso entspannt lief der Start ab, kein Gedrängel und auch relativ harmonisches Anfahren in den Fuß des Kupferbergpasses. Natürlich fährt man beim Start ein paar Watt zu hoch, aber das Gefühl war immer gut. Der Gegenwind war anfangs sehr stark und somit war ich ganz froh, einen Teil des Anstiegs in einer Gruppe mitfahren zu können. Mit dem Wissen, dass das Rennen noch richtig lang werden sollte, bin ich aber stur „mein Ding“ gefahren und war deswegen schon früh allein gegen den Wind unterwegs, aber das ist die Art und Weise wie ich meine Rennen am liebsten fahre. Auch wenn das beim Desert Dash die mühsamere Variante ist.

Wenn plötzlich nichts mehr geht

Beim Übergang von der ersten auf die zweite Etappe ging dann alles ganz schnell. Eigentlich folgt im Vergleich zu den ersten Kilometern ein leichterer Streckenabschnitt, aber plötzlich ist es mir in den unteren Rücken gefahren. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Ein Stich ins Kreuz und ab diesem Moment hatte ich keine echte Verbindung mehr zu meinen Beinen, vor allem auf der rechten Seite. Anfangs hatte ich noch die Hoffnung, es würde sich nach einiger Zeit durch lockeres Fahren wieder lösen, aber das Gegenteil war der Fall: die Schmerzen wurden immer mehr und wanderten bis zur Halswirbelsäule.

Schnell wurden Erinnerungen an das Rennen 2015 in Wales („The Brutal“) wach, wo ich trotz 20 Minuten Vorsprung auf dem Rad bereits auf der letzten Runde mit den gleichen Problemen aussteigen musste. Freiwillig macht man das nicht.  Immer wieder habe ich versucht, ruhig zu bleiben und mich zu motivieren, einfach „auf Halbmast“ das Rennen weiterzufahren. Schließlich war mein vorrangiges Ziel, die Küste in Swapokmund zu erreichen. Aber nach ungefähr einer Stunde wurde mir ganz klar, dass das nicht möglich sein wwürde. Kaum mehr Watt auf den Pedalen, war es trotz leichtem Gefälle bergab aufgrund des  Gegenwinds mühsam, aber wirklich schlimm wurde es dann in den Wellen. Am Ende war ich kurz davor, mein Rad zu schieben.

Zehn Kilometer auf dem Rad waren noch nie so grausam wie diese letzten vor dem Checkpoint. Ungläubig, dass es das schon gewesen sein sollte, stand ich lange da, bevor ich eine der Helferinnen meine Startnummer vom Lenker schneiden ließ. Over and out – bevor es wirklich losgegangen war.

Ein langer Weg liegt vor mir

Im Grunde kann ich mit solchen Situationen schon immer umgehen.  Es ist ein Rennen – nur ein Rennen. Die Welt dreht sich deswegen nicht andersherum. Aber die Tatsache, dass mir mein Körper so massiv schon nach kurzer Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, obwohl ich mich topfit am Start fühlte, hinterlässt ein sehr unangenehmes Gefühl. Und auch die Überzeugung, dass ich weiter daran arbeiten muss. Ich weiß, dass ich mit nur einem halben Jahr Training – viel Training – sehr spät angefangen habe und vor allem viel zu spät begonnen habe, an meiner Statik zu arbeiten. Ich will auch daran glauben, dass man das mit viel Mühe wieder hinbekommen kann, denn ich habe gemerkt, dass ich einfach noch Lust habe, ein paar besondere Events zu machen. Auch diese Rechnung ist noch nicht beglichen. Aber in den gut vier Stunden Renndauer wurde mir ganz, ganz klar, dass es ein sehr langer Weg mit viel Konsequenz sein wird, das alles in den Griff zu bekommen. Aber das muss sein – nicht nur wegen des Sports, sondern auch, um später keine Probleme zu bekommen.

Aktuell bin ich noch ziemlich leer, weil ich mich so sehr auf dieses Rennen gefreut habe. Aber die Zeit in Namibia, die Natur, Menschen und meine Familie & Freunde haben nahezu alles entschädigt.  Wir hatten eine wunderschöne, perfekte Zeit.

Liebe Dank für all den Support und die vielen lieben Nachrichten.

Heute ist nicht alle Tage,  ich komm wieder – keine Frage.

Eure Susa

 

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