Teamerlebnisse sind immer etwas Spezielles. Im Artikel beschreiben sechs Frauen, die zum ersten Mal zusammen als Staffel bei der Grüntenstafette gestartet sind, ihr Rennen.
Jede der Mädels berichtet einzeln über ihren sportlichen Part.
Was würde uns erwarten, würde das Wetter halten, wie ist das Event organisiert, wie werden die Strecke sein, welche Teams werden vertreten sein? Fragen über Fragen schon vor dem Start.
Die ersten Antworten lauteten: Die Kulisse von und um Agathazell im Allgäu ist traumhaft, es ist alles super organisiert, die Strecke fordert den Teilnehmern alles ab und es ist definitiv fantastisch dabei zu sein.
Teamgeist zahlt sich auch
Die Devise der sechs Mädels lautete, einfach nur „Spaß haben“. Das Team „Women Power“, dank Mark vom Allgäu Outlet, noch kurzfristig auf die Startliste gerutscht, war sehr interessant aufgestellt. Sechs Powerladies, alle ambitioniert, aber sehr unterschiedlich in ihren Leistungsfähigkeiten und in ihren Wettkampferfahrungen. Das war sicher nicht ganz einfach zu handeln, aber letztendlich gingen alle mit einem sehr positiven Teamgedanken in den Wettkampf.
Part 1 – Trailrun mit Sabine
Ich, das schwache Glied in der Kette, war Startläuferin auf der Trailstrecke. Früher war ich aktive Schwimmerin, aber das ist schon sehr lange her. Ich habe diesen besonderen Startmoment sehr genossen. Die Stimmung hat meine Nervosität noch weiter in die Höhe getrieben. Mir war klar, dass ich nicht mit den anderen mithalten können würde. Mein Plan lautete daher, nicht letzte zu werden und den Abstand nach vorne nicht allzu groß werden zu lassen. Gar nicht so einfach, wenn dir die Strecke hinauf in den Wald und ein ständiges Auf und Ab alles abverlangen. Die vielen Zuschauer am Streckenrand haben auch die hinteren Läufer und Läuferinnen enthusiastisch angefeuert. Großen Dank dafür. Nach dem Schlussanstieg, den ich mit letzter Kraft erklimmen konnte, war ich nicht mehr in der Lage, Dani D. den Transponder richtig zu übergeben. Dani D. hat daraufhin den Transponder einfach ins Dekolleté gesteckt – das hat auch funktioniert. Das Ziel, nicht letzte zu werden, habe ich erreicht und das tolle Gefühl, es geschafft zu haben, entschädigt bekanntlich für alles.
Part 2 – Bergsprint mit dem Rennrad mit Dani D.
Sabine ist es vielleicht zu verdanken, dass ich auf dem Rad im Bereich einer neuen Leistungsschwelle gefahren bin. Zwar habe ich schlecht gewechselt und musste an einer Kreuzung einmal komplett abbremsen, aber dennoch fuhr ich mit soviel Elan und Spaß, motiviert durch ihre beeindruckende Leistung: sie hat als Rookie wirklich alles gegeben und strahlte, das steckte mich an! Ich bin also – schon ziemlich alleine auf dem Rad – die Berge hoch gedüst und übergab meinen Chip an Meike, die „Power“-Bergläuferin.
Part 3 – Berglauf mit Meike
….auf der Busfahrt vom Segelflugplatz Agatharied zum Startpunkt des Berglaufs ‚Alpe vordere Kölle‘ hatte ich Mitgefühl mit meiner Staffelkollegin Dani D. auf dem Rennrad. Es ist definitiv ein Bergsprint. Die Betonung liegt auf SPRINT. Der Bus entließ die Bergläufer circa 3km vor dem Startpunkt, sodass man sich warm wandern konnte. Wobei man dieses Stück noch hätte laufen können, wovon später keine Rede mehr sein konnte. Am Start angekommen, wurde man mit warmen Isogetränk, Äpfeln, Bananen und reichlich Riegeln versorgt, es war mit rund 7 Grad recht kalt und wir mussten mindestens 1,5 Stunden warten bis die ersten Rennfahrer ankamen. Nach 1h 20min kam das erste Rennrad. Die Wechsel der Ersten waren sehr professionell und schnell und die Bergläufer sehr durchtrainiert. Wir wurden immer weniger und endlich kam Dani D. angedüst, sie hatte getan, was sie konnte und war eine super Zeit gefahren, wir übergaben schnell und ich rannte los.
Es ging steil über eine Almweide in den Wald hinein, nach circa 600m war an Laufen nicht mehr zu denken. Der Boden war derart aufgeweicht, sodass ich teils bis zum Knöchel versank. Der Wald lichtete sich wieder, vor mir lag eine Bergweide, die vorerst sehr vielversprechend aussah. Ich begann zu traben, aber nach 200m war die Laufeinheit wieder vorbei und mein Blick schweifte nach vorne. Ich sah den Gipfel des Grünten, der sich wie ein steiniger Kegel vor mir erhob. Der Blick auf meine Uhr verriet mir, dass noch circa 1,3km vor mir lagen – ein harter Kilometer sollte das werden. Die Läufer vor mir reihten sich wie an einer Perlenkette auf. Es war ein steiniges unwegsames Gelände, in dem man aufpassen musste, keine Steine loszutreten und damit den Hintermann/-frau in Gefahr zu bringen. Zum Teil ging man auf allen Vieren den Berg hoch. Die letzten 200 Meter ging es an Ketten und Stahlseilen dem Ziel entgegen. Oben angekommen, konnte ich es kaum fassen, die Tortur hinter mich gebracht zu haben. Erleichtert übergab ich an meine durchgefrorene Teamkollegin und Alpinläuferin Dani A. Es war ein unglaubliches Erlebnis – vor allem mit den fünf Superfrauen zusammen war es einfach wundervoll.
Part 4 – Alpinlauf mit Dani A.
Für alle Teilnehmer ging es erstmal aus dem Bus raus und wandernd bis zum Gipfel des Grünten. Dort oben hatte ich erst mal Zeit, das schöne Allgäu von oben zu betrachten. Die ankommenden Bergläufer sanken entkräftet zu Boden und die Alpinläufer stürzten sich den Grünten wieder runter. Plötzlich kam meine Teamkollegin Meike um die Ecke und auch ich durfte los auf die nur 2,5km lange, aber umso anspruchsvollere Strecke. Keine Zeit mehr, die Landschaft zu genießen. Konzentration war angesagt, um nicht zu stürzen. Geschafft und schnell an Julia unsere MTB-Fahrerin übergeben. Was bleibt: ein toller Tag mit tollen Eindrücken und netten Menschen und tagelangem Muskelkater.
Part 5 – MTB mit Julia
Der Mountainbike-Part begann mit dem Hinauffahren zum eigentlichen Startpunkt an der Schwandalpe. Die Stimmung unterwegs war sehr entspannt. Oben angekommen sammelten sich alle Fahrer- und Fahrerinnen der verschiedenen Teams und warteten bei doch recht frischen Temperaturen auf ihre Teamkollegen. Schon recht bald hieß es, „der erste Läufer sei unterwegs“. Von nun an ging es Schlag auf Schlag und immer mehr Läufer und Läuferinnen kamen zur Schwandalpe hinab gerannt. Während bei einigen Teams der Wechsel verpennt wurde, verlief dieser bei uns reibungslos und ich konnte mich auf die Strecke begeben. Zunächst erfolgte ein welliger Anstieg über einen Wiesen- und Schotterweg, bevor es über eine ziemlich rutschige Matschwiese bergab ging. Da es in der Nacht zuvor geregnet hatte, kam hier richtiges Trailfeeling auf. Danach ging es über wellige Schotter- und Asphaltpisten hinab ins Tal zum finalen Wechse. Mein Fazit: Auch wenn die Wartezeiten für einige recht lange waren, was bei gutem Wetter kein Problem darstellt, bei schlechtem aber zur echten Herausforderung werden kann, lohnt es sich. Es ist ein gut organisiertes Event mit toller Stimmung, das jede Menge Spaß macht.
Part 6 – Strassenlauf mit Manu
Da ich nun mal die letzte in unserem Team war, hatte ich alle Zeit der Welt. Ich konnte mir entspannt den Start der ersten Läufer ansehen, gemütlich essen und begab mich irgendwann zu Fuß zu meinem Start. Zum Glück spielte das Wetter mit, die Sonne kam sogar heraus und dank der schönen landschaftlichen Kulisse freute ich mich, endlich laufen zu dürfen. Auf dem Berg stand ich nun mit vielen anderen „Straßenläufern“, die die Grüntenstafette zum Abschluss bringen wollten. 5 km Straßenlauf standen auf dem Programm. Den ersten Kilometer ging es steil bergab und dann mit leichten Wellen überwiegend flach zum Ziel. Die ersten Mountainbiker kamen ins Ziel. Die Übergabe erfolgte super organisiert, da im Vorfeld immer die Startnummern durchgegeben wurden und so konnte der Abschlussläufer sich schon einmal positionieren.
Das Feld lichtete sich und so stand ich da und wartete gespannt auf den Aufruf unserer Startnummer, um endlich den Chip von Julia W. übergeben zu bekommen und loszulaufen. Es herrschte eine tolle Atmosphäre und ein nettes miteinander. Der erste Kilometer ging steil bergab, ich konnte es entspannt laufen lassen, es ging durch einen kleinen Ort und dann über einen Feld- und Waldweg zum Ziel. Der Lauf ging schnell vorbei. Die landschaftliche Kulisse war inspirierend und die Vorfreude alle Teammädels im Ziel wieder zu treffen, stieg. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis, ein tolles Event, super organisiert und es hat unglaublich viel Spaß gemacht, auch deshalb, weil wir ein super Team von unglaublich tollen Frauen waren.
Fazit: Wir werden trainieren und wir werden wiederkommen! Danke an das ganze Organisationsteam des Veranstalters und an Dani D. fürs Zusammentrommeln der Mädels und danke an Mark, der uns als Allgäu Outlet Team den Start möglich gemacht hat.
Foto: privat