Wie verbunden fühlst du dich im Training mit dir selbst? Wie sehr spürst du deinen Körper, wenn du dich bewegst, schwitzt, atmest? Wie verbunden fühlst du dich mit der Erde, wenn du durch den Wald oder über Wiesen und Wälder joggst, durch Seen schwimmst oder mit dem Rad durch die atemberaubende Natur fährst?
Ich kann mich noch gut an meine früheren Trainingseinheiten erinnern. Meine Leidenschaft war es, mir die heroischsten Zieleinläufe aller Zeiten vorzustellen. Meiner Phantasie freien Laufen zu lassen, was für das Manifestieren von Erfolg eine gute Sache ist.
Jedoch war ich viel zu selten im Moment und in meinem Körper. Vor allem dann, wenn es anstrengend wurde. Ich habe mich mental irgendwo anders hinkatapultiert. Auch das kann im Wettkampf hilfreich sein, um ein Tief zu überwinden.
Ich glaube, ich habe das manchmal ganz schön übertrieben ;-).
Im Moment sein
Yoga und Meditation haben mich gelehrt, immer mehr im Moment und in meinem zu Hause zu sein. Alles da sein zu lassen, was gerade da ist. Egal, ob das jetzt unangenehm oder angenehm ist.
Plötzlich nahm ich Schwimmen, Radfahren und Laufen ganz anders wahr. Jeder Bewegungsablauf wurde immer feiner und mein Körper fing an, noch viel intensiver mit mir zu kommunizieren.
So habe ich in den letzten Jahren massiv meine Ernährung umgestellt und fühle mich energetisch kraftvoller als jemals zuvor.
Vom Körper führen lassen
So lasse ich mich beim Stretching immer mehr von meinen Körper führen, wo er gedehnt und gelockert werden möchte. Und das kann auf der einen Körperseite ganz anders sein, als auf der der anderen.
Ich kann dir nicht sagen, was für dich gut ist. Weder welche Ernährung, noch welche Trainingseinheiten. Das ist auch nicht das Ziel, dieses Artikels.
Nein. Ich möchte dich dazu einladen, dich wieder oder noch mehr mit dir und deinem Körper zu verbinden. Du hast in dir eine unfassbare Körperintelligenz.
Und nicht nur das.
Wir sind zwar alle Individuen und doch sind wir ein Teil dieses Planeten. Wir sind aus dieser Erde hervorgegangen und mit unserem Tod werden wir wieder in sie hinüber gehen. Ja, du bist ein Teil dieser Erde. Ich möchte sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass du diese Erde bist.
Vielleicht bist du sehr naturverbunden und kannst die Connection sogar fühlen.
Wie kann dir das im Training helfen?
Es kann dir eine unglaubliche Kraft schenken. Es kann dich erden noch mehr zu dir selbst bringen. Gerade nach einem anstrengend Arbeitstag, viel Stress oder wenn du das Gefühl hast, dass der „Mindfuck“ in deinem Kopf einfach nicht enden will.
Was mir sehr hilft ist die Vorstellung, dass ich mich tief mit der Erde verbinde und verwurzle. Das erdet mich und schenkt mir Sicherheit.
Im Yoga spricht man auch von dem „Wurzelchakra“, es sitzt ungefähr zwischen deinem Schambein und Steißbein. Chakra ist Sanskrit, eine altindische Sprache und heißt soviel wie „Rad“. In der Yogalehre kann dieses Chakra dich erden und dir vertrauen schenken.
Gerade beim Radfahren wird dieses Chakra getriggert. Im Yoga sind es alle Asanas, d.h. Körperübungen, die im Stehen, Sitzen oder für mehr Balance ausgeführt werden. Vielleicht magst du sie mehr in dein Training integrieren, um dich selbst zu erden.
Wasser mal anders wahrnehmen
Viele Triathleten mögen Schwimmen nicht so gerne. Ich liebe Wasser und wer weiß, vielleicht kann ich es dir ein wenig schmackhafter machen.
Wir alle sind aus dem Wasser entstanden, unser Körper besteht zu ca. 70% aus Wasser und vor unseren Geburt schwimmen wir über neun Monate darin.
Wenn du das nächste Mal schwimmen gehst, versuch doch einmal etwas ganz Verrücktes: Verbinde dich mit dem Element Wasser. Wie es dich trägt und hält. Wie du mit dem Element schwimmst und nicht dagegen. Was es dir für ein Gefühl schenkt, einfach mal abzutauchen und die angenehme Stille unter Wasser zu genießen. Bis auf die Blubberblasen und Geräusche, die dein Atem produziert.
In die Natur eintauchen
Vielleicht möchtest du, wenn du durch den Wald joggst, noch tiefer in die Natur eintauchen. Alles noch intensiver wahrnehmen, was dich alles umgibt. Das schärft nicht nur deine Wahrnehmung und denen Fokus, es kann dir sehr viel Kraft schenken.
Und wer weiß, womöglich willst du noch weiter gehen. Hast du dich schon einmal an einen Baum gelehnt oder sogar umarmt? Kennst du dieses Gefühl wie schnell so ein Baum dich runterbringen, auftanken, aufladen und dich wieder in deine Mitte bringen kann? Dir innere Stärke und Stabilität schenkt?
Bäume sind für mich ein unfassbares Geschenk. Nicht nur, dass sie uns den Sauerstoff geben, denn wir zum Atmen benötigen, sondern unser abgeatmetes Kohlendioxid aufnehmen und dadurch den Atemkreislauf schließen.
Vielleicht macht dich dieser Artikel nicht unbedingt schneller, aber vielleicht schenkt er dir Kraft auf eine ganz andere Art und Weise.
Um dich im Training immer wieder mit dir und deiner inneren Stärke zu verbinden. Und natürlich mit diesem wundervollen Planeten, auf dem wir alle leben.
Doris Kessel ist ganzheitlicher Coach, Triathlon B-Trainerin, ehemalige Triathletin aller Distanzen, Yogalehrerin, Ernährungsberaterin PEACE FOOD und Bodyworkerin.
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