Drei Monate Vorbereitungszeit auf die Challenge Roth und das Event selbst sind rasend schnell vorbeigegangen. Was anhält, ist vor allem die Freude, die ich am Renntag hatte und das gute Gefühl, dieses Projekt fokussiert durchgezogen zu haben.
Ich hatte drei Monate Zeit für die gezielte Vorbereitung auf die Triathlon-Langdistanz in Roth. Allerdings mache ich seit 26 Jahren Triathlon und habe nie aufgehört, zu trainieren auch wenn meine letzte Langdistanz schon neun Jahre her ist. Ich habe die Erfahrung von elf Langdistanzen und unzähligen Olympische- und Mitteldistanzen. Ich wusste daher genau, auf was ich mich einlasse. Zudem habe ich meiner Meinung nach durch die vielen Jahr im Sport ein extrem gutes Körpergefühl.
Dennoch war es mir wichtig, ein dreimonatigen Trainingsplan zu haben, um die Verantwortung für das Training in andere Hände abgeben zu können. Trainerin Katja Kaminietz von der Sportpraxis Allgäu übernahm diese nicht ganz einfache Aufgabe. Aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit war klar, dass ich ohne Leistungsdiagnostiken und damit ohne Puls- und Wattwerte trainieren und mich bei den unterschiedlichen Intensitäten mehr oder weniger auf mein Gefühl verlassen würde. Dennoch habe ich einige Tools genutzt, um meine Körpergefühl mit den gemessenen Werte und den Analysen dieser Gadgets abzugleichen.
Mein Projekt #SpontanzurChallengeRoth war erfolgreich: Am 3. Juli 2022 lief ich in 11:11:13 Stunden im Rother Stadion über die Finishline. Ich hatte quasi keine Probleme und einfach einen tollen Sporttag bei bestem Sommerwetter. Die drei Monate fokussiertes Training und die Langdistanz selbst haben mich nicht Energie gekostet, sondern mir sehr viel Elan und Selbstvertrauen gegeben und mir gezeigt, was immer noch in mir steckt, wenn ich an mich glaube.
Mit welchem Equipment habe ich trainiert
Ich muss gestehen, dass ich nicht der Typ bin, der sich länger als notwendig mit irgendwelchen Werten beschäftigt. Meistens habe ich zu wenig Geduld, mir die Zeit zu nehmen, um mögliche Funktionen verschiedener Tools zu verstehen und sinnvoll zu nutzen. Die gesparte Zeit verwende ich meist lieber, um rauszugehen und mich zu bewegen. Hinzu kam, dass ich ja für meine Roth-Vorbereitung nur drei Monate Zeit hatte . Wenn man ehrlich ist, lohnt es sich dann nicht, mit Leistungsdiagnostiken zu beginnen und stringent nach Herzfrequenz oder Watt zu trainieren.
In den drei Monaten habe ich mir dennoch einige Geräte von Garmin genauer angesehen und den Metaspeed Sky von Asics sowie das TrinksystemStealth Parts S4 getestet.
Garmin Forerunner745
Die GPS- und Triathlonuhr „Forerunner 745“ gehört seit Jahren zu den Klassikern im Bereich der Triathlonuhren. Alleine deswegen, weil der Triathlonmodus der Uhr im Wettkampf super funktioniert und im Eifer des Gefechts, einfach zu bedienen ist. Test und Beschreibung zur Uhr findet man im Netz genug, daher verzichte ich hier auf einen Testbericht. Da ich einen Trainingsplan von Katja Kaminietz von der Sportpraxis Allgäu bekam, ging es bei den meisten Einheiten darum, zu wissen wie viele Kilometer ich absolviert hatte, wie lange ich unterwegs war und wo grob die Intensität bzw. die Belastung lag. Bei Garmin werden alle Daten aus den absolvierten Trainingseinheiten in der Garmin Connect App gesammelt und ausgewertet, sodass man ungefähr ein Gefühl dafür bekommt, was der Fitnesszustand und die Belastung machen.
Interessant waren dabei für mich die Analysen zur Hitze- und Höhenadaption und auch zu meinem Stresslevel. Zum einen war es spannend, zu sehen wie lange der Körper braucht, um sich an hohe Temperaturen oder an des Training in den Berge zu gewöhnen. Zum andern war auch der Stresslevel, der angegeben wurde, oft sehr ähnlich mit meinem wahrgenommene Belastungsgefühl. Die empfohlenen Erholungszeiten der Garmin App habe ich geschmeidig ignoriert, ansonsten würde ich vermutlich immer noch für eine Kurzdistanz trainieren und hätte die Langdistanz nicht geschafft.
Für Triathlon-Neulinge bietet die Sportuhr sehr viele Funktionen, die hilfreich sein können. Leute wie ich, mit über 25 Jahre Triathlonerfahrung, gehen mit den Funktionen, die die Uhr bietet, sicherlich anders um. Auch die ganzen Daten zur Gesundheitsstatistiken wie Schlafdaten oder den Menstruationszyklus habe ich nicht genutzt, weil ich hier keine Probleme habe und auch keinen zwingenden Optimierungsbedarf sehe.
Ich finde die Uhr in erster Linie prima, weil sie leicht und unkompliziert zu bedienen ist und die Akkulaufzeit recht lange ist – bis zu 16 Stunden mit GPS-Funktion und die Uhr die Herzfrequenz über das Handgelenk misst, auch wenn das natürlich nicht so genau ist, wie mit einem Pulsgurt, den es natürlich auch im Sortiment gibt und der mit der Uhr über Bluetooth gekoppelt werden kann.
Herstellerinformation von Garmin zur Forerunner 745
Rally RS200
Garmin Rally RS200 ist ein Wattmess-Pedalsysteme. Ich hatte das System für Shimano SPD-SL im Einsatz. Es gibt es aber auch für Look Pedale und MTB Shimano SPD Pedale. Die Zahl 200 bezeichnet die beidseitig messende Version. Das heißt, die Wattmessung findet recht uns links getrennt statt. Was sehr hilfreich ist, wenn man den Rundentritt überprüfen bzw. Rechts-Links-Differenzen herausfinden möchte. Und natürlich ist ein zweiseitiges System auch deutlich genauer als ein einseitiges. Sehr praktisch ist bei diesen Leistungsmesser, dass man die Pedale einfach mit einem Pedalschlüssel abmontieren kann und eben so leicht ans nächste Fahrrad schrauben kann. So hat man bei jedem Training, egal auf welchem Bike immer, die aktuellen Wattwerte und den Durschnittswattwert der Einheit auf dem Display des Radcomputers.
Man kalibriert vor jeder Einheit die Pedale, indem man ein paar Kurbelumdrehungen macht. Bis sich bei mir alles richtig ausgerichtet hatte, hat es allerdings ein paar Einheiten gedauert. Warum? Keine Ahnung. Auf jeden Fall war am Anfang eine unnatürlich hohe Rechts-Links-Differenz, die nach rund zwei Wochen verschwunden war.
Da ich nicht mit Watt trainiert habe. Hab ich das Wattmesswert genutzt, um einen bessere Gefühl für meine Wattwerte zu bekommen und um zu überprüfen wie meine Druck- und Ziehphasen bzw. die Rechts-Links-Differenz sind, um etwas mehr darauf zu achten und die Werte zu optimieren.
Herstellerinformationen von Garmin zum Wattmess-Pedalsystem Rally RS200
Edge 1030 Plus
Der Edge 1030 Plus ist einer der neuesten High-Tech GPS Radcomputer aus dem Hause Garmin. Perfekt, um alle wichtigen Werte während des Trainings auf einen Blick auf dem Display anzuzeigen, die Werte entsprechen auszuwerten oder einem Trainer bspw. via TrainingPeaks zur Verfügung zu stellen. Auch das Abspeichern von indiviudellen Trainingseinheiten ist möglich, um während der Einheit die entsprechenden Intensitäten und Belastungsdauern angegeben zu bekommen. Der GPS-Bikecomputer ist natürlich auch genial, für alles, was mit Navigation von Routen zu tun hat.
Ich war eher „basic“ in der Nutzung des Edges 1030 Plus unterwegs. Meine Einstellungen auf dem Display in meinem Trainingsmodus sprich unter Performance waren die klassischen: aktuelle Geschwindigkeit, durchschnittliche Geschwindigkeit, Trainingsdauer, Uhrzeit, Anstiege und Abstiege gesamt, Neigung des Anstiegs und auf welcher Höhe ich mich befinde. Hätte ich mit Wattwerten oder mit Trittfrequenz trainiert, hätte ich natürlich diese Felder hinzugefügt.
Je nach Bedarf kann man leicht bis zu zehn Aktivitätsprofile definieren zum Beispiel für Rennen, wenn man während eines Wettkampfs andere Werte angezeigt bekommen möchte als im Training oder für Einheiten auf dem Gravel- bzw. Mountainbike.
Auch ohne Wattmesser kann man sich zum Beispiel mit einem zusätzlichen Trittfrequenzsensor, die Trittfrequenz anzeigen lassen.
Was mir gefallen hat, ist das große Display mit hohen Kontrasten, das für gute Lesbarkeit sorgt. Sehr hilfreich ist auch, die lange Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden. Hier hat sich Garmin in den letzten Jahren auf jeden Fall weiterentwickelt. Auch der Prozessor ist stetig besser geworden. Mittlerweile fährt der Radcomputer in wenigen Sekunden hoch, findet genauso schnell das GPS-Signal und ist startklar. Das hatte ich vor ein paar Jahren noch deutlich langwieriger in Erinnerung.
Die Trainingsvorschläge, die vom Gerät gemacht werden, hab ich nicht genutzt. Für Sportler mit weniger Erfahrung, ist das sicherlich eine Trainingsunterstützung, die für Abwechslung sorgt und dadurch das Training effizienter macht.
Für mich als Orientierungslegastheniker auf fremden Terrain ist die diversen Navigationsmöglichkeiten natürlich super. Ich nutze die Navigation, um zu schauen, wo ich bin, um bestimmt Strecken – nach der Planung auf Komoot – auf den Garmin zu ziehen und abzufahren oder um die Funktion RoundTrip-Routing zu nutzen. Das ist meine Lieblingsfunktion, wenn man irgendwo ist, wo man sich nicht so gut auskennt. In diesem Modus werden einem Touren vom Standort vorgeschlagen, je nach gewünschter Streckenlänge. Das macht das Training in unbekannten Gegenden natürlich sehr viel einfacher und auch im gewohnten Trainingsrevier hilft es, den einen oder anderen Schleichweg neu zu entdecken.
Die technischen Daten des Radcomputers auf einen Blick:
Gewicht: 125 g
Abmessungen: 58 x 114 x 19 mm
Touchscreen
Batterielaufzeit: 24 Stunden
Wasserdichtigkeit: IPX7
32 GB interner Speicher
Synchronisierte Indoor- oder Outdoor-Trainings
Trainingsanweisungen
inReach-Kompatibilität mit Notruffunktion
Höhenmesser
Thermometer
Kompass
Nachrichten vom Telefon direkt auf dem Display
Lieferumfang: Edge 1030 Plus. Halterung (Standard- und Aero-Halterung), USB-Kabel, Befestigungsband, Handbuch
Herstellerinformationen von Garmin zum Edge 1030 Plus
Metaspeed Sky von Ascis
Der Metaspeed Sky von Asics ist ein Carbonlaufschuh und fällt durch seine recht dicke Sohle auf, die ab dem Fußballen schmäler wird und sehr gebogen zu den Zehen läuft. Die Sohle besteht aus dem “FF Blast Turbo” und einer Carbonsohle. FF Blast Turbo ist der leichteste, responsivste Dämpfungsschaum, den Ascis im Einsatz hat. Er verspricht in Kombination mit der Carbonsohle eine spürbaren Antrieb nach vorne. Die vorne gebogene Sohle sorgt quasi schon beim Betrachten für ein flüssiges Abholverhalten. Das Obermaterial besteht aus sehr luftdurchlässigem Mesh, das besonders am Vorfuß sehr luftig und leicht verarbeitet ist. Im Fersenbereich und an den Übergängen zur Außensohle ist das Material etwas dicker und fester. Sprich der Schuh ist sehr leicht und kann sich auch nicht unnötig stark mit Wasser vollsaugen. Die Sohle hat wenig Profil und ist für mich typisch für einen Straßenlaufschuh und zudem nicht unbedingt auf Langlebigkeit ausgelegt. Was wiederum klar ist, wenn man einen leichten Schuh machen möchte, der bei meiner Schuhgrösse 44 nur rund 190 Gramm wiegt. Dafür ist die Sohle um so steifer und lässt sich nicht zusammendrücken. Ein schönes und sinnvoll Detail ist eine Lasche bei der Schnürung, die die Zunge in Position hält, damit sie nicht verrutscht und nicht drücken kann. So viel zur Theorie.
In der Praxis ist der Metaspeed Sky super bequem zu tragen. Beim ersten Mal Anziehen und Stehen bin ich allerdings fast nach hinten weggekippt. Warum? Die Sohle hat durch die Biegung nach vorne eine spezielle Form und wenn man den Rumpf nicht anspannt und das Gewicht nicht nach vorne bringt, hat man das Gefühl, direkt nach hinten zu fallen. Durch die hohe Sohle fühlt es sich bei den ersten Laufschritten zunächst etwas wackelig an, bis man sich an den Schuh gewöhnt hat. Das heißt, dass man durch die gebogene Form der Sohle auch beim Laufen mehr Körperspannung benötigt, als bei normalen Laufschuhen. Wenn man die richtige Spannung gefunden hat, kommt man ins Rollen. Den Bounce- bzw. Abpralleffekt spürt man bei den Schuhen am besten auf Asphalt und bei schnellen Läufen. Bei einigen Steigerungsläufen hatte ich wirklich das Gefühl, gleich abzuheben. Bei lockeren Läufen auf Schotter, war das Gefühl mehr Abdruck zu haben, hingegen quasi weg. Extrem wichtig bei den Metaspeed Sky ist, dass man sich langsam an den Schuh gewöhnt und mit kurzen Läufen startet. Dadurch, dass man eher auf dem Mittelfuß bzw. Vorfuß läuft – man hat eigentlich durch die spezielle Form keine Chance auf der Ferse zu landen – belastet man die Wadenmuskulatur und die Achillessehne definitiv mehr als üblich. Zwei, drei Tage nach der Challenge Roth hatte ich daher auch in der Wadenmuskulatur einen ziemlichen Muskelkater. Heißt, seid einfach vorsichtigen mit der Dosierung, wenn ihr mit den Metaspeed Sky durchstarten wollt.
Die wichtigsten Fakten des Metaspeed Sky von Asics auf einen Blick:
Gewicht 165 g (Damen US 7) | 199 g (Herren US 9)
Sprengung 8 mm
Sohlenhöhe 26 mm vorne | 31 mm hinten (Damen)
28 mm vorne | 33 mm hinten (Herren)
Verschlusssystem Schnürsenkel
Einstiegshilfen hohe Fersenkappe
Drainagesystem Sohle nein
Herstellerinformationen zum Metaspeed Sky von Asics
Weitere Infos findet ihr auch auf der Seite des trtitime-Magazins
Trinksystem von Stealth Parts S4
Die Firma Stealth Parts mit Sitz in Frankfurt vertreibt Aero Trinksysteme für Triathlonlenker. Das Triathlon Trinksystem ist für Standard-Vorbauten mit 4-Punkt-Verschraubung designet. Die Montage am Vorbau ist mit wenigen Handgriffen erledigt und die Extensions können danach weiter beliebig eingestellt werden. Das integrierte, schlichte Design des Systems ist laut Angaben von Stealth Part auf Aerodynamik getestet. Eine zusätzliche Halterung für Radcomputer ist im Lieferumfang inbegriffen.
Zur Montage: Man benötigt einen Vorbau mit stirnseitiger Verschraubung. Hier dreht man die zwei unteren Schrauben raus und setzt die Halterung mit Distanzschrauben ein. Danach zieht man die seitliche Klemmschraube vorsichtig fest, damit das Trinksystem keinen Spiel mehr hat und nicht mehr wackelt. Fertig. Der Sitz ist danach perfekt fest und es klappert nichts.
Mein Fazit: An meiner geliehenen Fokus Zeitfahrmaschine sind hinter dem Sattel zwei Trinkflaschenhalter montiert, daher habe ich mich bewusst für ein zusätzliches System am Lenker entschieden. Dabei war ein Volumen von 0,7 Liter für mich ausreichend. So konnte ich im Training und während des Wettkampfs sehr einfach und regelmäßig trinken und musste dafür nicht jedes Mal hinter den Sattel greifen, um die Trinkflasche aus der Halterung rauszuziehen und danach wieder reinzustecken, denn dieser Prozess benötigt tatsächlich etwas Übung und auch Konzentration, um dabei nicht von der Straße abzukommen.
Das Trinkröhrchen des Systems ist elastisch und kann mit einem Magnet am Lenker befestigt werden. Das heißt, man hat nicht das Problem, dass das Röhrchen in der Aeroposition ständig vor dem Gesicht hin- und herwackelt. Ein große Öffnung erlaubt optimales Nachfüllen der Getränke. Ein Deckel, der so am System befestigt ist, dass er nicht verloren gehen kann, schließt die Flüssigkeit dicht ab. Das Säubern und Trocknen des Systems funktioniert dank dieses Konzepts von großer Öffnung und Deckel sehr gut. Was mich zudem überzeugt hat, ist, dass sich das Lenkverhalten mit dem montierten System nicht groß verändert. Ich empfand es bei anderen Trinksystem oft als störend, wenn die Flüssigkeit zu sehr beim Fahren hin- und herschaukelte oder sogar bei Unachtsamkeit rauspritzte. Das war beim Trinksystem Stealth Part S4 nicht der Fall.
Mehr Informationen zu den Trinksystemen von Stealth Parts
Text: Meike Maurer
Fotos: Armin Schirmaier und privat