In zehn Schritten zur leidenschaftlichen Rennradfahrerin. Diese zehn Tipps im Einsteiger-Guide fürs Rennradfahren sind für alle Triathlon- und Rennrad-Rookies, die keine Ahnung haben, wie man mit dem Rennradfahren anfängt und wie einem das Ganze auch noch Spaß machen kann.
Aller Anfang ist schwer. Ihr seid nicht alleine. Dran bleiben heißt die Devise des Einsteiger-Guides fürs Rennradfahren.
„Life is like riding a bicycle, to keep the balance, you must keep on going.“
Amelie Frikell hat in ihrerm Gastbeitrag sehr humorvoll einige Tipps für alle zusammengetragen, die mit dem Radfahren anfangen wollen oder sich eben noch nicht zu den erfahrenen Hasen zählen. Sportlich gesehen war die 20-Jährige Fußballerin und Skisport begeistert als sie aufgrund einer Verletzung zum Schwimmen kam und so den Weg zum Triathlon fand.
1. Schmerzfrei radeln
Ich hoffe, du kannst diesen Punkt einfach überspringen und bist damit schon bei Schritt zwei von zehn, ein echter Rennradfahrer zu werden. Für mich ging es tatsächlich hier los. Ich konnte keine fünf Kilometer radeln, ohne Knieschmerzen zu kriegen. Diese traten ausschließlich beim „ach so-knieschonenden“ Radfahren auf. Nicht beim Fußball, nicht beim Laufen und nicht beim Schwimmen – sondern nur beim Radeln. Mithilfe von zwei Physiotherapeuten, wobei der eine ein Bike-Fitting vornahm, konnte ich die Ursache finden und bin mit getapten Knien nun schmerzfrei. Wenn ihr auch Schmerzen habt, die über die normalen Ermüdungserscheinungen hinausgehen, klärt das ab, bevor ihr richtig loslegt. Vermutlich tut ihr euch und eurem Körper nichts Gutes, wenn ihr die Schmerzen ignoriert. Und was einem Schmerzen bereitet, macht auch keinen Spaß.
2. Radhelm auf und los
Helm aufsetzen und los geht’s. Kauft euch nicht gleich ein neues Fahrrad, sondern nehmt, was ihr habt oder fragt in eurem Bekanntenkreis, ob ihr euch vielleicht ein Rennrad leihen könnt. Bevor ihr ewig auf ein neues Rennrad wartet, fangt einfach schon an. Wenn ihr dann ein paar Runden dreht, um euch ans Fahrradfahren zu gewöhnen, nehmt am besten den nächsten Berg mit. Nur so können wir den absoluten Tiefpunkt erreichen, um darauf aufzubauen.
3. Ich hasse Fahrradfahren
„Fahrradfahren macht mir wirklich keinen Spaß, ich kann nicht verstehen, wie Menschen daran Freude finden können.“ Genau so habe ich es meiner Familie und meinen Freunden erklärt, bevor es nach Mallorca in mein erstes Triathlon-Trainingslager ging. Auf ein wissendes Grinsen, gepaart mit einem „sag das mal nicht zu früh“, reagierte ich abweisend. Ja, vermutlich würden mir meine Finger nicht vor Kälte schmerzen, aber Sonne macht auch nicht alles besser. Vor allem bringt sie einen keine Berge hoch, denn in der Camp-Info-Mail stand etwas von: Achtung, viele Berge. Klasse, das bedeutet – brennende Oberschenkel, rote Birne und Schnappatmung werden mich auf Mallorca an mein Limit bringen.
4. Routenplanung
Okay, vielleicht doch erstmal keine Berge einplanen. Und wenn ihr ein Rennrad habt, achtet auf folgendes: meidet Schotterwege und vielbefahrene Straßen. Sucht euch lieber eine landschaftlich schöne Strecke und plant einen Eis-Stopp ein. Eine gute Routenplanung beinhaltet all diese Komponenten und das macht einen gewaltigen Unterschied für euer positives Erlebnis. Fragt Freunde, schaut euch im Internet um, plant eure eigenen Routen auf Komoot, Strava oder Outdooractive und merkt euch die guten Spots. Routenplanung ist manchmal ätzend, kostet einen allerdings nur ein paar Minuten. Eine schlechte Runde fällt da deutlich mehr ins Gewicht.
5. Mach´s mit Freunden
Sucht euch Freunde, die euch mitnehmen können und die guten Runden kennen oder mit denen ihr euch die Routenplanung aufteilen könnt. Solche, die euch auf den letzten Metern noch mal anfeuern, euch Windschatten geben oder euch mit nach draußen schleppen, wenn ihr keine Lust habt. Klingt kitschig, aber mit den richtigen Menschen, ist wirklich alles schöner. Ich empfehle, erst in kleinen Gruppen zu fahren, bis man wirklich sicher auf dem Fahrrad ist und sich mit den Handzeichen auskennt. Diese sollte man vorher absprechen, damit sich alle in der Gruppe verständigen können. Gemeinsame Ausfahrten machen nur Spaß, wenn sie sicher sind.
6. Was brauche ich, um mit dem Rennradfahren anzufangen?
Manche Ausrüstungsgegenstände können einen Gute-Laune und einen Performance-Boost geben. Andere sind nur Nice-to-have. In der folgenden Liste steht alles, was du dir meiner Meinung nach kaufen solltest, um mit dem Rennradfahren zu beginnen. Ein Fahrrad und ein Helm solltest du besitzen, das Thema Fahrrad sprengt hier den Rahmen. Ansonsten sind sinnvoll:
- eine Fahrradhose mit einem guten Polster
- eine Sportbrille, die an den Seiten geschlossen ist, damit dir nichts ins Auge fliegt
- Klickpedale und Klickschuhe
- Handyhalterung fürs Fahrrad – zur Navigation brauchst du erstmal keinen Radcomputer
- Radtrikot oder Taschen für den Rahmen – damit du Geld, eine Windjacke, einen Schlauch, Snacks und Co mitnehmen kannst
7. Einklicken sollte man üben
Was hat es mit den Klickschuhen und Klickpedalen auf sich. Mit speziellen Radschuhen kannst du dich über ein Verbindungsstück, die sogenannten Cleats in deine Pedale einklicken. Somit rutschst du dort nicht hin und her, sondern deine Füße sind fixiert. Das Einklicken solltest du am Anfang üben. Klick ersteinmal einen Schuh ein, am besten im Stehen. Achtung: du kommst aus den Pedalen nur raus, indem du deinen Fuß nach außen drehst. Wenn das im Stehen gut klappt, fahre ein paar Meter, halte an und klicke aus. Wenn du dich mit einem Fuß sicher fühlst, starte mit dem zweiten Fuß. Versuche zu verinnerlichen, dass Bremsen und anhalten gleichzusetzen ist, mit Ausklicken, damit du im Stand nicht umkippst. Man kommt schneller rein, als man denkt und muss sich schon bald keine Gedanken darüber mehr machen. Für mich war das Fahren mit Klickpedalen ein echter Game-Changer, also probiere es unbedingt aus.
8. Setze dir Ziele
Im Trainingslager auf Mallorca habe ich das Rennradfahren lieben gelernt. Ihr müsst nun nicht gleich nach Mallorca fliegen, aber empfehlen kann ich es auf jeden Fall. Ansonsten helfen Ziele dabei, dranzubleiben. Plant eine lange Tour, trainiert für ein kleines Rennen oder für einen Triathlon.
9. Lerne wie du einen Reifen wechselst und habe alles an Material dabei, damit du keinen Platten kriegst
Das ist meine Strategie. Das ist wie mit der Regenjacke, die man mit in den Urlaub nehmen sollte, dann regnet es auch nicht – hoffe ich. Toi toi toi.
10. Fahre nicht in der Münchner Innenstadt los und bleibe dran
Der letzte Punkt liegt mir besonders am Herzen. Mit dem neuen Rennrad in die Tram-Schienen zu geraten ist kein Spaß. Mein erster Rennradsturz lässt grüßen. Habe ich einmal gemacht, brauch ich nicht mehr. Das Radeln aber schon. Denn, Fahrradfahren macht mir wirklich Spaß und ich hoffe euch (bald) auch!
Text: Amelie Frikell
Fotos: privat