Stress ist nicht nur ein Spaßkiller, sondern hemmt auch die Leistungsfähigkeit, deswegen sollte jeder Wettkampf ausreichen vorbereitet sein.
Am vergangenen Wochenende stand seit über einem Jahr endlich mal wieder eine olympische Distanz bei mir auf dem Programm – der Citytriathlon in Tübingen. Sozusagen ein Heimrennen mit kurzer Anreise. Zudem dachte ich, die Strecken gut zu kennen. Genau das war allerdings nicht der Fall. Ich muss zugeben, die Radstrecke und vor allem das Laufprofil hatte ich gewaltig unterschätzt. Bereits beim Schwimmen passierte mir der erste fatale Fehler, den man zumindest als erfahrener Hase niemals machen sollte. Nachdem ich die ersten Meter und das etwas heftige Startgerangel überlebt hatte, überpacte ich gnadenlos. Das lag daran, dass ich nach der Hälfte der Stecke meine Vereinskollegin Luisa Moroff entdeckte und zu ihr aufschwamm. Wir grinsten uns an und drückten fortan mächtig aufs Tempo. Wir kamen zwar als erste Damen aus dem Neckar, aber auf dem langen Weg durch die Wechselzone merkte ich für meinen Teil schnell, dass das etwas zu übermütig war. Es dauerte dafür nach dem Wechsel umso länger, bis ich meine Radbeine fand. Luisa war längst von dannen gezogen.
Wichtigste Regel im Rennen: Immer nur auf sich schauen und auf das eigene Rennen! Lass dich nicht von Mitstreitern und Zuschauern motivieren, etwas anderes zu tun.
Die Radstrecke des Citytriathlon Tübingen kannte ich eigentlich mit dem Auto gut. Mir kam mir die Strasse immer recht flach vor. Denkste. Obwohl mich einige Leute vor dem Rennen noch extra darauf hingewiesen hatten, dass die Radstrecke zum ersten Wendpunkt hin, deutlich ansteigen würde, glaubt ich es erst, als sich meine Beine plötzlich wie Blei anfühlten. Zum zweiten Mal in diesem Rennen bekam ich zu spüren, dass sich ein zu schnelles Anfangstempo im weiteren Rennverlauf rächen sollte.
Zweite Regel im Rennen: Wer nicht hören will, muss fühlen. Davor schützen auch 20 Jahre Triathlonerfahrung nicht.
Wie immer freute ich mich auf den letzten Radkilometern bereits aufs Laufen. Doch diese Freude sollte nicht von langer Dauer sein, denn die Laufstrecke, die ich ja nur vom Bummeln und Shoppen durch die Tübinger Altstadt kannte, hatte es mächtig in sich und ich war erneut überrascht, wie sehr ich mich beim Streckenprofil trotz Ortskenntnisse verschätzt hatte. Den Rest besorgte mir das Kopfsteinpflaster, das mir meine mittlerweile eh schon bescheidene Köperspannung komplett raubte. Glücklicherweise hatte ich ein paar treue Fans an der Strecke, die mich vier Runden lang aufmunterten und mir so die Zeit bis ins Ziel deutlich verkürzten.
Dritte Regel: Schnell Laufen, kommt von schnell Laufen … wer das nicht trainiert hat, kann auch im Wettkampf keine Wunder erwarten. Zumal man beim Triathlon von den ersten beiden Disziplinen eh schon angezählt auf die Strecke geht. Deswegen auch hier lieber einen Ticken zu langsam wie zu schnell loslaufen. Zehn Kilometer können sonst erstaunlich lange werden.
Fazit: Den Citytriathlon in Tübingen kann ich wirklich nur weiterempfehlen. Es ist ein großartiges und gut organisiertes Rennen in einer charmanten Stadt mit toller Stimmung … aber bitte, unterschätzt die Strecken nicht. Ich rettete mich mit einem 7. Gesamtplatz im Frauenfeld ins Ziel und war damit wirklich mehr als zufrieden, zumal ich trotz meiner Fehler einen riesen Spaß hatte. Das Gefühl, in meiner Lieblingsstadt am Neckar, Triathlon machen zu können, war einfach genial und es war einmalig, so viele Bekannte am Streckenrand und im Rennen getroffen zu haben.
Im Ziel war ich recht schnell wieder munter, sodass ich noch ein paar Impressionen von den beinden Bundesliga-Rennen einfangen konnte.
Auf der nächsten Seite findet ihr noch ein paar weitere Tipps zur Rennvorbereitung