tested: Quintana Roo PR3

Das Triathlonfahrrad "PR3" von Quintana Roo

tritime women Botschafterin Anita Horn testet das Triathlonfahrrad “PR3” von Quintana Roo, das auch für kleinere Damen geeignet ist. Hier ihr Erfahrungsbericht.

Quintana Roo ist ein Staat in Mexiko. Genau dorthin fliege ich in ein paar Tagen im August. Direkt an der karibischen Küste zieht die Region viele Menschen an. Genauso wie das gleichnamige Triathlonrad. Die Marke Quintana Roo verleiht ihren Rädern das gewisse Etwas. Die PR-Serie soll dabei für „persönlicher Rekord“ stehen und möchte für jeden Athleten das richtige Modell bieten – so wie Quintana Roo in Mexiko für jeden Gast den richtigen Ort hat.

Anita auf dem PR3 von Quintana Roo

Zum Design und zu den kleinen Extras

Ich war vor ein paar Jahren schon einmal in Quintana Roo und war auf den ersten Blick verliebt – so wie in das PR3. Der erste Eindruck ist geprägt vom asymmetrischen Design – schlicht aber schön, in glänzendem Schwarz und Weiß. Am hinteren Rahmenbereich, direkt an der Sattelstütze und knapp über dem Hinterrad, springt eine feste Aerosatteltasche ins Auge. Sie ist mit einem mechanischen Knopf abnehmbar und hat eine integrierte Rücklichtfunktion. Diese Tasche ist aerodynamisch gerformt und dient als Stauraum für Schlauch, Katusche und Mantelheber. Ebenso fallen der Profile Design-Auflieger und die aerodynamische Gummi-Rahmentasche auf. Genug Platz also für Riegel und Gels.

Anita beim Test des PR3 von Quintana Roo

XS-Rahmen für kleine Mädels

Der zweite Eindruck ist detaillierter. Ich blicke auf die feine Geometrie des XS-Rahmens (Größe 48) mit einem 47 Zentimeter langen Oberrohr – und der erste Sitztest bestätigt meine Vermutung: ich sitze wie Sahne, die Länge ist genau richtig, die Sattelstütze kann trotz meiner kleinen Körpergröße von 1,62 Metern sogar ein wenig  herausstehen – so sieht es fast so aus, als würde ich leicht überhöht sitzen.

Das PR3 kombiniert dabei Einfachheit mit Exzellenz, ein wenig unauffälliger als die „großen Brüder“ PR5 und PR6, die in deutlich aggressiveren Farben daher kommen. Das PR3 hat eine Art Tragflügel, ähnlich wie bei einem schnellen Sportboot und einen stabilen, integrierten Steuersatz sowie im Rahmen verlaufende Brems- und Schaltzüge. Das macht die Optik elegant und kompakt zugleich.

Aerodynamic-Features

Was das Gewicht und die Stabilität angeht, steht das PR3 den anderen Modellen in nichts nach. Das kann ich sagen, weil ich letztes Jahr das PR6 in einer Langdistanz-Staffel gefahren bin. Und auch aerodynamisch merke ich keinen Unterschied – die Quintana Roo-Shift-Technologie ist bei allen Rädern die gleiche: „Da 85 Prozent des Luftstroms durch diese Technologie auf die linke Seite des Tretlagers geleitet werden, ist der Verzicht auf die linke Sitzstrebe nur die logische Konsequenz und Weiterführung unserer Idee, Luft ohne Widerstand am Rad vorbei fließen zu lassen. Die fehlende Anströmkante der Sitzstrebe lässt die Luft ohne Verwirbelungen am Rad vorbeilaufen und produziert dabei einen Segeleffekt, der zusätzlichen Vortrieb generiert“, so heißt es auf der Hersteller-Homepage. Als Fahrerin merke ich, dass ich vorwärts komme wie Sahne.

Großen Beitrag leisten dabei auch die aerodynamischen Laufräder. Mit 78er Hochprofilfelgen hinten und 58er Felgen am auf dem Vorderrad schneidet man die Luft wie im Flug. Ich musste am Anfang ein wenig herumjustieren, denn die Nabe sitzt bei einem Triathlon-/ Zeitfahrrad in einer Schiene, sodass es mehrere Positionen für das Hinterrad gibt. Man kann es also weiter in den Rahmen oder weiter hinaus rücken. Mit den Stellschrauben links und rechts kann ich die Position festsetzen. Dafür muss das Hinterrad allerdings ausgebaut sein. Andere Marken arbeiten hier zum Teil mit einem kleinen Drehrädchen, sodass das Hinterrad eingebaut bleiben und der Fahrer einhändig justieren kann.
Beim Fahren haben sich anfangs die Bremsen am Hinterrad bemerkbar gemacht, da bei starkem Einlenken die Reifen näher nach links oder rechts an die Bremsblöcke herangerückt sind, sodass ich gefühlt leicht ausgebremst urde. Es gibt jedoch eine kleine Imbusschraube auf den Außenseiten der Kettenstreben, mit denen man den Abstand der Bremsbeläge zur Felge dem Durchmesser des jeweiligen Felgenbettes anpassen kann. Um Berührungen zu vermeiden, muss man den Abstand groß genug gestalten, dann steht auch eine starke Kurve dem persönlichen Rekord nichts im Weg. Mit diesem und einem zweiten Imbus ist das Rad übrigens komplett montier- und demontierbar, sodass man in wenigen Schritten den Transport vorbereiten kann.

Einstellmöglichkeiten

Trotz eines Bikefittings habe ich am Tag vor dem Wettkampf als Staffelstarterin bei der Challenge Roth selbst noch ein wenig an meiner Position justiert. Die Spacer am Lenker waren schon angepasst – ich wollte möglichst dynamisch sitzen. Eine echte Überhöhung bekomme ich zwar selbst bei einem XS-Rahmen nicht hin, aber der Auflieger von Profile Design hilft, den gewonnen Platz nicht wieder zu verlieren. Die Pads des Aerolenkers lassen sich wunderbar feineinstellen, sodass je nach Armlänge und Schulterbreite jeder auf eine perfekte Position kommt. Die Sattelstütze habe ich noch etwas höher gesetzt – mit einem Imbus lässt sich die Schraube am Rahmen leicht lösen und dank der Hilfe einer Art Metallkeil wird die Stütze sofort wieder fixiert sobald die Wunschposition gefunden ist.

Fakten zur PR-Serie von Quintana Roo:

– SHIFT+ Technologie
– Gewicht 8,8 Kilo, Carbon-Rahmen
– Boat Tail Rahmendesign für bessere Aero-Eigenschaften
– Abgesenkte Kettenstreben für mehr Aerodynamische Effizienz und mehr Stabilität
– Integrierte Aero-Gabel
– Direct Mount-Bremsaufnahme
– Leichter Zusammenbau. Nur 2 Werkzeuge nötig
– PF30 Shimano Ultegra Innenlager

Ausstattung:

Gabel QR
Steuersatz Cane Creek 40
Vorbau Profile Design Zero Seven
Base Bar Profile Design Ozero TT Alloy
Extensions Profile Design T4 Aluminium
Sattelstütze QR
Sattel Profile Vertex
Shifter Shimano Dura Ace
Umwerfer Shimano Ultegra
Schaltwerk Shimano Ultegra
Bremsen Shimano 105 Direct Mount
Kurbelganitur Shimano Ultegra
Kassette Shimano Ultegra
Kette Shimano Ultegra
Reifen Continental GP4000S II

Mehr Infos zu QR

Testfazit

Für mich als ambitionierte Hobby-Triathletin ist das PR3 das perfekte Rad für meine längeren Trainingsstrecken und meine erste komplette Langdistanz 2018, da ich sehr komfortabel sitzen und anschließend problemlos laufen kann und ich Tempo machen kann, ohne dabei einen extrem hohen Triathlonrad-Preis – das PR3 in meiner Ausstattung kostet rund  3.799,00 Euro – zahlen zu müssen. Das Fahrverhalten des QRPR3 ist grandios. Auf gerader Strecke mit hohem Tempo schwimmt nichts und ich fühle mich sehr sicher auf dem Rad. Ich wiege 57 Kilo – natürlich kann die Rahmensteifigkeit sich mit anderen Gewichtsklassen verändern, das kann ich leider nicht beurteilen. Auch in den Kurven fährt das Rad gut und lässt sich problemlos lenken.  Insgesamt bin ich mit dem Fahrverhalten sehr zufrieden. Auch im Wiegetritt lässt sich das Rad gut kontrollieren.

 

Text: Anita Horn
Fotos: Quintana Roo und Manfred Puppe