Keine Zeit für Sport? Wer kreativ ist und etwas Organisationstalent beweist, findet immer Wege, selbst Triathlontraining in den Tag zu integrieren, wie Lena weiß.
„Für Sport habe ich keine Zeit!“ – musste ich mir als Art Director in meinen bisherigen Agenturen immer anhören. Das erste Meeting war morgens um 9 Uhr, danach folgte ein kurzes brainstorming mit Kollegen aus der Kreativabteilung. Anschließend wurden schnell ein paar Layouts gestaltet und mit dem Kunden abgestimmt, der selbstverständlich noch Änderungen bis spät in den Abend hatte.
Prioritäten setzen
Nein, da bleibt wirklich keine Zeit mehr für Sport. Schon gar nicht für Triathlon. Im Prinzip, haben meine Mitarbeiter recht: Von den 24 Stunden am Tag, schläft man im Schnitt 8, arbeitet 9 und verbringt die restliche Zeit mit fernsehen, kochen und essen. Allerdings behauptet man nicht umsonst, dass Triathleten sehr organisierte Menschen sind. Und ich meine, jeder hat die gleichen 24 Stunden zur Verfügung, oder? Es ist also eine Frage der Prioritäten. Und des Willens.
So fing ich an, meinen Sport rund um die Arbeitszeiten zu legen. Da konnte es schonmal passieren, dass ich einen Tempodauerlauf gegen 5:30 Uhr im Winter machen musste. Es war selbstverständlich stockfinster, bitterkalt und ich bin allein mit meiner Stirnlampe durch den Wald gerannt. After-Work-Radeinheit durch den Taunus, die man als Start ins Wochenende macht, müssen organisiert werden. Das ist unter anderem eine Frage der Logistik. Mann muss zusehen, dass der Rucksack ordentlich gepackt ist, das Rad in Schuß ist und sollte zudem nicht sein Mittagessen für die Arbeit zuhause vergessen. Ähnlich ist es bei den morgendlichen Schwimmeinheiten, bei denen man vor allem eines nicht vergessen darf: die „Arbeits-„Kleidung für danach! Natürlich, in Werbeagenturen ist der Kleidungsstil eher locker, aber in FlipFlop und Jogginganzug möchte man auch nicht auftauchen.
Nicht ganz außer Acht zu lassen ist auch das Thema: Ernährung. Gerade nach einer anstrengenden Einheit am Morgen, hat man einen riesigen Hunger. Da möchte ich es den Kollegen ersparen, meine Haferflocken und die Banane zuhause zu vergessen. Demnach schaue ich, dass am Vorabend schon alles vorbereitet ist. So weiß ich, dass am nächsten Tag alles nach Plan läuft.
Mehr Verständnis für Sport
Seit kurzem bin ich bei einem Triathlon-Startup – TIME2TRI – angestellt. Hier gibt es zu meiner Erleichterung sogar einen Spint und Duschen für die Mitarbeiter. Das bedeutet konkret: die Einheiten müssen nicht zwingend VOR der Arbeit passieren, sondern können auf dem Weg dorthin stattfinden. Das erspart mir natürlich ein wenig Zeit und Organisation. Den größten Vorteil im neuen Arbeitgeber sehe ich allerdings im Grundverständnis für den Sport – der erste Betriebsausflug geht nach Roth und die Radeinheiten in den Taunus werde ich in Zukunft auch nicht mehr allein machen müssen.
Wir Triathleten sind eben anders. Und das ist auch gut so.
Text: Lena Nikolakis
Fotos: privat
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