„Was bringt dir das“ – diese Frage bekomme ich sehr oft zu hören, gerade von meinen Athleten-Freunden – und das, um so häufiger, je näher der Inferno-Triathlon in der Schweiz, rückt.
Warum, wieso, weshalb – Alice Cardoso berichtet, wie ihr Triathlon-Training aussieht und warum es so ist, wie es ist.
Im Frühjahr saß ich am Wochenende mehrmals 300 Kilometer auf meinem Rennrad und das einfach aus purer Lust am Radfahren und weil mein lieber Kollege mich dazu eingeladen hatte. Als ich meinen Triathlon-Freunden ganz stolz von meinen Radtouren erzählte, kam die ultimative Frage: „Warum trainierst du so, das macht doch keinen Sinn und bringt nichts?!“
Mein Sportsfreunde machen sich offensichtlich mehr Sorgen um mein Training und mein Saisonhighlight im August, als ich selbst. Die Erklärung für mein Tun ist simpel.
Meine Einstellung zum Sport
Ich bin keine Profi-Athletin. Ich möchte keine Profi-Athletin werden. Ich will Sport treiben. Ich will glücklich sein. Ich will selbst entscheiden.
Ganz getreu diesem Motto möchte ich all jenen sagen, die denken, dass wenn man sich für die Teilnahme an Triathlon-Wettkämpfen entscheidet – egal auf welcher Distanz – es nicht bedeutet, dass alle anderen Aktiväten daher flachfallen müssen.
Mal eben 300 Kilometer mit dem Rad durch die Niederlande, Deutschland oder sonst wo zu radeln, finde ich wunderbar. Mit Freunden in die Kletterhalle gehen und bouldern, finde ich wunderbar. Mich beim Crossfit so richtig zu verausgaben, finde ich wunderbar. Nach der Arbeit in eine Bar oder ein Restaurant gehen und ein paar Drinks und Pizza mit den Lieblingskollegen teilen, finde ich wunderbar. Auf eine super coole Party mit meinen Lieblingsmännern gehen, finde ich wunderbar. Ich finde es einfach wunderbar, Dinge ganz nach meiner Laune zu tun oder zu lassen und mein Leben nicht nach einem Trainingsplan zu richten.
Mein Leben wird nicht von einem Trainingsplan bestimmt
Klar, finde ich es auch wunderbar ein prima Rennen abzuliefern und mich auf Bestzeiten vorzubereiten, aber ich finde es wichtig, eine Balance zwischen obsessivem Triathlon-Tum und dem Leben zu finden, schließlich muss nicht jede eine Profi-Athletin werden.
Das Leben ist schon anstrengend genug. Wir müssen uns nicht auch noch ständig selbst Regeln auferlegen, die uns eventuell die Freude am Leben nehmen. Getreu dem tritime women-Motto – Do it. Love it. Join us! – sollten wir uns alle auch Zeit für Dinge neben dem Triathlon nehmen oder auch einfach mal mit Freunden radeln, schwimmen oder laufen gehen, obwohl diese vielleicht langsamer sind, als man selbst. Freunde, die vielleicht ins Wasser springen, nur weil das Wetter schön ist, nicht um eine bestimmt Distanz zu bewältigen oder die in der Sonne einfach nur 50 Kilometer zur nächsten Eisdiele radeln wollen. Es geht doch um den Spaß und die Freude an der Bewegung und am Leben.
Text: Alice Cardoso
Fotos: privat
16 Kommentare