Ironman Frankfurt: Der perfekte Tag

Cathi glücklich beim Ironman Frankfurt

Wenn beim Ironman alles rund läuft, ist das kein Zufall, sondern der Verdienst einer konstanten Trainingsleistung über Monate, wenn nicht Jahre. Cathi berichtet vom Ironman Frankfurt und ihrem perfekten Triathlontag.

Am 8. Juli stand ich das zweite Mal bei einer Langdistanz an der Startlinie. Bereits in den Wochen vor dem Rennen habe ich gespürt, dass die Form gut ist und ich noch nie so fit war. Aber ich wußte von vielen erfahrenen Ironman-Athleten, dass der zweite Ironman schwieriger als der erste ist, denn man geht mit anderen Erwartungen ins Rennen und weiß, wie weh es tun kann. Trotzdem hielt sich die Aufregung in der Race-Week in Grenzen – vielmehr stieg meine Vorfreude auf das Rennen stündlich an.

Ironman-Raceday

Um 3:30 Uhr klingelte mein Wecker, den ich fast überhört hätte, da ich so gut wie noch nie vor einem Rennen geschlafen habe. Nach dem Frühstück – es gab Toastbrot mit Honig – ging es zum Langener Waldsee. Hier wartete schon meine Support-Crew auf mich. Die letzten Vorbereitungen – Rad richten, Einlaufen, Neo anziehen – verliefen reibungslos und so sprang ich kurz nach 6:40 Uhr in die Fluten des Langener Waldsees.

Beim Schwimmen war es wirklich sehr voll auf der Strecke, sodass ich Schwierigkeiten hatte, in meinem Rhythmus zu kommen. Nach einer soliden Schwimmleistung von 1:02 Stunden betrat ich die erste Wechselzone, zog mir Socken an, streifte meine Startnummer über, zog den Helm auf, schnappte mir mein Rad und los gin’s auf die Radstrecke.

Konstante Radleistung dank Wattmesser

Das Radfahren war insgesamt viel härter als im Vorjahr. Zum einen hatte die Strecke im Vergleich zum letzten Jahr 185 Kilometer anstelle von 177 Kilometern und 1.450 Höhenmeter anstatt 1.150. Zum anderen war es sehr windig und wir hatten gefühlt 60-65 Prozent der Radstrecke Gegenwind. Da ich jedoch seit letztem Jahr nach Wattleistung trainiere, habe ich mich nur auf meine durchschnittliche Wattleistung konzentriert. Ich fuhr konstant 180 Watt (NP 185 Watt). Dieses konstante Fahren zahlte sich in der zweiten Radrund aus. Ich konnte auch in Stunde vier auf dem Rad noch richtig pushen und fühlte mich richtig stark, da ich viele Athleten überholte, die nicht einmal mehr in der Aeroposition fahren konnten. Einen weiteren Motivationsschub erhielte ich, als mich Laura Philipp, die Teil einer Frauen-Staffel war, in Rodheim überholte und ich sie nur langsam am Horizont verschwinden sah.

Cathi auf der Laufstrecke entlang des Mains

Konfetti auf dem Marathon

In der zweiten Wechselzone am Main gab es dann eine kleine Schrecksekunde. Mein Laufbeutel wurde von den Helfern zugeknotet, damit nachts keine Feuchtigkeit eindringen konnte und ich bekam diesen Knoten nicht auf. Irgendwann habe ich den Beutel einfach aufgerissen und mit den Laufschuhen an den Füssen ging es auf den Marathon. Ich freute mich schon die ganze Radstrecke auf den Marathon, denn ich wusste, dass meiner Support-Crew auf mich wartete und sich viele angekündigt hatten, die ich noch nie live gesehen habe, sondern nur von Instagram kannte. Ein riesen großes Dankeschön an Euch alle. Ihr wart der absolute Wahnsinn! Überall habe ich meinen Namen gehört und auch wenn ich nicht jeden wahrgenommen habe, habe ich versucht, mich mit einem Lächeln bei euch allen zu bedanken! Aber den Vogel haben wirklich meine Freundinnen Juli und Lulu abgeschossen. In jeder Laufrunde zündeten sie für mich eine pinke Konfettikanone. Ich habe mich beim ersten Mal so gefreut, dass mir die ein oder andere Freudenträne in die Augen schoss …

Irgendwann entscheidet der Kopf

Ich merkte bereits auf der ersten von vier Laufrunden, dass sich das harte Lauftraining der letzten Wochen auszahlte. Ich hatte das erste Mal bei einer längeren Distanz keine Magenprobleme und konnte mich nur auf meinen Schritt und mein Tempo konzentrieren. Die ersten 2,5 Laufrunden vergingen wie im Flug und mein Freund und Trainer Horst Reichel hielt mich an, konstant zu laufen und nicht zu überzocken. Ich wusste, dass es am Ende noch einmal hart werden würde. Und so kam es auch. In der Mitte der dritten Laufrunde spürte ich Schmerzen in meinen Oberschenkelen und Waden. Es folgten zwei gute und darauf auch mal zwei schlechte Kilometer, aber insgesamt konnte ich die Pace konstant halten und sagte mir immer wieder: „Ab jetzt entscheidet dein Kopf, wie schnell du läufst und nicht deine Fitness!“

Leider kein Ticket für den Ironman Hawaii

Nach 10:13 Stunden lief ich überglücklich mit einer Marathonzeit von 3:40 Stunden über den Römerberg ins Ziel und wurde damit 5. Agegrouperin overall und 15. Frau gesamt (mit Profis). Der einzige Wermutstropfen war, dass drei Damen in der sehr starken AK 25-29 vor mir lagen. Deswegen gab es für meine super Leistung kein Ticket nach Kona. Das schmälert allerdings meine Leistung vom Sonntag auf keinen Fall. Das harte Training in der Vorbereitung hat sich ausgezahlt und ich habe mein Leistungspotenzial voll ausgeschöpft. Vielen Dank an meinen Trainer Horst Reichel, der mich auch auf meinen zweiten Ironman wieder perfekt vorbereitet hat.

Cathi glücklich am Ziel des Ironman Frankfurt

Text: Cahterine Rossmann
Fotos: Felipe Pereira und privat