Rebecca Fondermann leidet seit ihrem neunten Lebensjahr an Diabetes mellitus Typ 1. Mit der Teilnahme beim Ironman Hawaii erfüllte sie sich im Oktober 2012 ihren großen sportlichen Traum.
Auch 2014 und 2015 war sie unter anderem mehr als erfolgreich auf Big Island unterwegs. Darüber hinaus nahm die 37-jährige Softwareentwicklerin zwei Mal an den Xterra-Weltmeisterschaften auf Maui teil und erreichte 2013 beim Ironman Wales Platz sieben, übrigens als schnellste Amateurin. Grund genug, sich mit der für den PSV Bonn startenden Athletin zu unterhalten.
Rebecca, wann hat Dich der Triathlon-Virus befallen?
Ich war schon immer sportlich sehr aktiv. Über den Hockey-Sport kam ich zum Ausdauersport. Nachdem ich vor über zehn Jahren meinen ersten Marathon absolvierte, bestritt ich 2005 dann meinen ersten Triathlon. Damals wohnte ich in Bonn in unmittelbarer Nähe zur Wechselzone des Bonn-Triathlon. Nachdem ich dort ein paar Mal zugeguckt hatte, wollte ich diesen Sport dann auch mal selbst ausprobieren.
Was ist für Dich der besondere Reiz am Schwimmen, Radfahren und Laufen?
Die Kombination meiner drei Lieblingssportarten und die Möglichkeit, seine Grenzen auszureizen und sich immer wieder neue Ziele zu setzen.
Warum sollten Diabetiker grundsätzlich Sport treiben?
Durch Sport sinkt der Blutzuckerspiegel, da sich die Muskeln dabei den „Glukosenachschub“ aus dem Blut holen. Dies vereinfacht die Insulintherapie und verhilft mir zu kontinuierlich stabilen Blutzuckerwerten.
Welche Grundregel ist dabei zu beachten?
Insbesondere Anfänger sollten sich in die Hände eines erfahrenen Arztes begeben und die ersten Schritte gemeinsam absprechen. Auf jeden Fall dürfen die Umfänge gerade zu Beginn nicht zu lang und die Intensitäten zu hoch sein. Wichtig ist, zu erfahren, wie der Körper auf den Sport reagiert und insbesondere wie der Blutzuckerspiegel sich dabei verhält. Mithilfe dieser Erfahrungen können die Umfänge dann langsam gesteigert werden.
Worauf musst Du bei der Ausübung Deiner Passion besonders achten?
Als Insulinpumpenträgerin kann ich die Insulinpumpe nicht mit ins Wasser nehmen. Aus diesem Grund liegt sie im Wettkampf am Rad, und ich muss sie in der ersten Wechselzone anlegen. Im Rennen zeigt mir dann ein Sensor kontinuierlich den Blutzuckerwert an, sodass ich frühzeitig auf Über- oder Unterzuckerungen reagieren kann. Und da die Pumpe ein wenig aussieht wie ein MP3-Player, muss ich mich in Wettkämpfen häufig Kampfrichtern gegenüber erklären, um mir keine Disqualifikation einzuhandeln, das ist immer sehr zeitaufwendig.
Und wie sieht Deine Ernährung im Training und Wettkampf aus?
Auf dem Rad ernähre ich mich meist von Riegeln und Gels, beim Laufen ausschließlich von Gels. Auch hier muss man viel ausprobieren und lernen, inwieweit der Blutzucker durch einen Riegel oder ein Gel steigt und wie viel Insulin man dafür benötigt. Aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür!
Vielen Dank, Rebecca.
Coming soon: Kochen mit Rebecca. Leckere Rezepte in Planung
Internet: rebecca-fondermann.de
Foto: Ingo Kutsche | sportfotografie.biz