Jenni und Vroni starteten dieses Jahr das Trailrunning-Abenteuer Transalpine Run 2018. Wie es den beiden auf den sieben Etappen durch die Berge ergangen ist, erzählen sie in ihrem Bericht.
Der TransalpineRun 2018 ist Geschichte. Noch immer bekommen wir Gänsehaut, wenn wir an das Erlebte in dieser Woche im September denken. Die Gemeinschaft unter den Startern, die vielen Begegnungen mit tollen Menschen, die grandiose Organisation des Events – vom Gepäcktransport über die vielen Helfer bis hin zum Physioteam. All das macht den Transalpine-Run zu einem einzigartigen und unvergesslichen Erlebnis.
Transalpine Run = Viele nette Menschen
Am Samstag, einen Tag vor dem Start, sammelten wir unsere Startunterlagen ein und knipsten die obligatorischen Fotos vor dem Transalpine Run-Banner. Mehrere Teams standen bereits parat, um Erinnerungsfotos zu machen. Die Handys und Kameras wurden freudig hin und her gereicht. Auf diese Weise lernten wir bereits das ein oder andere Team kennen. Schließlich waren wir hier, um Spaß zu haben und andere Gleichgesinnte zu treffen.
Unsere Devise lautet ganz klar „Spaß haben!“
Unser Masterplan für die sieben Tage sah wie folgt aus: Wir wollten uns nicht den Spaß verderben lassen – egal, was passiert. Wenn es mal keinen Spaß machen sollte, dann wollten wir uns einen machen. Im Zweifel wollten wir uns den Spaß einfach herbeisingen. Wir hatten bereits bei einigen Läufen festgestellt, dass wir hervorragend eigene Liedtexte dichten können, die irgendwie immer die jeweilige Situation widerspiegelten.Während des Transalpine-Run hörten wir somit einmal: ,,Wenn ihr weniger quatschen und singen würdet, dann wärt ihr noch schneller“, wir hörten aber auch, „es hat soooo viel Freude gemacht, euch immer wieder zu sehen und von eurer positiven Energie angesteckt zu werden“.
Viel positive Energie
Ehrlich gesagt hatten wir vor dem Start nicht den leisesten Schimmer, ob wir überhaupt die Cut-Off-Zeiten schaffen würden. Vorsichtshalber hatten wir diese feinsäuberlich auf unseren Unterarmen notiert. An ein bis drei Tagen hintereinander laufen war bisher immer okay, aber an sieben Tagen!? Geht das überhaupt? Würden wir Schmerzen haben, Leistungseinbrüche oder Anderes? Würden wir in Situationen kommen, an die wir uns momentan noch nicht zu denken trauten? Hatten wir wirklich genügend trainiert und waren wir physisch und psychisch stark genug für dieses Abenteuer!?
Immer locker bleiben
Wir starteten am ersten Tag ganz brav aus dem hinteren Drittel des Feldes, um nicht auf den Gedanken zu kommen, Vollgas geben zu müssen und um die starken Läufer nicht zu stören. Mit dem Song ,,Highway to Hell“ wurden wir auf die Strecke geschickt. Schnell staute es sich an den ersten Steigungen und an der ersten Verpflegung und die Teilnehmer kamen ins Gespräch. Das Gemeinschaftsgefühl des Transalpine Run, war schon auf den ersten Metern zu spüren. Wir knipsten fleißig Fotos und erneut unterstützten die Läufer sich fleißig untereinander beim Bilder machen. Am Schild der Staatsgrenze zu Österreich mussten wir als Deutsch-Österreichisches-Team natürlich ein paar Fotos mehr machen. Die ersten Kilometer liessen schon erkennen, dass wir von vielen lieben Menschen umgeben waren. Es wurden Witze erzählt, gemeinsam gesungen, gelacht und sich gegenseitig ob der bevorstehenden sechs Etappen beruhigt. Eine Etappe lag jedoch jedem im Magen, denn der der Respekt vor der Königsetappe am dritten Tag war groß – mehr als 50 Kilometer mit rund 3.000 Höhenmetern zeigte das Streckenprofil.
Vormarsch aufs Podium
Am zweiten Tag stellten wir uns im A-Block auf, da wir am Vortag überraschenderweise als viertes Damenteam ins Ziel gekommen waren. Hier wurde etwas flotter gestartet. Zu unserem Glück dauerte es nicht lange bis wir an einer der ersten Steigungen kamen. Die Uphill-Passagen so stellte sich heraus, sollten unsere Stärke sein. Das Bergmädchen Vroni marschierte voran und gab das Tempo vor – immer dicht gefolgt von der Berliner Pflanze Jenni. Dafür gab Jenni beim Downhill etwas mehr Gas und zeigte Vroni, wie sie am besten die Füße platzieren konnte.
In der besagten Steigung stießen wir auf drei weitere Damenteams. Wir grüßten freundlich und zogen langsam vorbei. Schnell kam der Gedanken auf, dass es heute vielleicht mit einem ein Podestplatz klappen könnte. Dieser Traum sollte Wirklichkeit werden. Wir liefen auf Platz drei der Tageswertung. Es war einfach der Wahnsinn, dass wir bei diesem Event wirklich auf dem Podium stehen sollten. Wir waren furchtbar aufgeregt, sodass wir beim obligatorischen Afterrace- und Aftershower-Powernap gar nicht einschlafen konnten. Die Fragen in unserem Kopf wurden mehr. Wann gehen wir auf die Bühne? Wie begrüßt man die anderen? Die zweitplatzierten Damen waren zum Glück so lieb und beantworteten alle unsere Fragen. Denn im Vorjahr standen die zwei bereits auf dem Podest und waren somit alte Hasen. Wir landeten an den folgenden vier Tagen auf dem dritten Platz und holten uns so den dritten Platz in der Gesamtwertung. Der Wahnsinn. Wir können unser Glück auch Wochen später immer noch kaum fassen.
Spaß, Schmerzen und Leistungseinbrüche
Was allerdings viel wichtiger war ist, dass wir an allen Etappentagen unser Hauptziel, nämlich Spaß zu haben, erreichten. Wir machten täglich Selfies und quasselten mit den anderen Teilnehmern, sangen Lieder und machten Fotos an den höchsten oder für uns schönsten Stellen. Natürlich würden wir lügen, wenn wir nicht zugeben würden, dass auch wir während der Rennwoche immer wieder mit Schmerzen und Leistungseinbrüchen zu kämpfen hatten. Unser Glück war es allerdings, dass wir nie zur selben Zeit Probleme hatten. Immer traf es eine von uns, somit konnte immer die andere die Stimmung wieder aufheitern, was uns auch immer gelang.
Transalpine Run bedeutet viel Orgakram
Wäre es nach uns gegangen, wären wir einfach mit einem bereits gepackten Rucksack losgelaufen, am Abend ins Bett gefallen und am nächsten Tag mit einem, sich selbst befüllten Rucksack wieder gestartet. Der tägliche Spruch von Vroni auf den ersten Kilometern lautete: ,,Ach herrlich, endlich sind wir wieder auf den Trails und müssen uns um nichts mehr Gedanken machen, einfach nur laufen und die Aussicht genießen.“
Die Rennlogistik ist der helle Wahnsinn. Man muss vom Ziel zur Unterkunft kommen. Nach dem Duschen, Waschen und dem obligatorischen Powernap geht es von der Unterkunft wieder zur Pastaparty inklusive Siegerehrung und Racebriefing und danach wieder zur Unterkunft, um sich am nächsten Tag früh morgens wieder zum Start aufzumachen. Der Laufrucksack ist schon alleine mit der Pflichtausrüstung bis zum Rand gefüllt. Dazu kam unsere Trinkblase mit zwei Litern isotonischem Getränk, eine 0,5 Liter Softflask mit Wasser und diverse Verpflegung wie Gels und Riegel. Wir wollten ja schließlich nicht verhungern oder verdursten. An der Eingangskontrolle wurden wir täglich gefragt, ob wir eine Weltreise machen wollten, da wir im Vergleich zu den Anderen sehr viel dabei hatten. Abends mussten wir den Rucksack leeren und wieder neu befüllen. Bei drei Laufoutfits mussten wir regelmäßig waschen und das Zeug wieder trocken bekommen. Regenerativ massierten wir uns die Beine mit Arnikaöl und nahmen diverse Vitamin und Mineralpräparate ein. Zwischendurch war der Drang, ins Bett zu fallen riesig und ab dem dritten Tag nutzen wir jede freie Minute zum Schlafen.
Wir müssen noch einmal wiederholen, dass der Transalpine Run 2018 eines der emotionalsten und krassesten Erfahrungen bisher für uns war. Die Menschen, die Strecke, die Helfer und der Veranstalter haben die Rennwoche zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Danke an alle!
,,Wir haben es wirklich geschafft! Wie geil!“
Jenni: „Mein größter Dank gilt der besten Teampartnerin, die ich mir hätte vorstellen können! Danke für deine stets fröhliche und umsorgende Art! Du bist einfach eine Maschine voll Kraft und Energie!“ 😉
Vroni: „Das trifft sich gut, denn mein größter Dank geht an Jenni. Niemand sonst hätte es geschafft, die Tränen vor Schmerz im Downhill in Etappe sechs in Träne der Freude umzuwandeln. Ich freue mich auf weitere gemeinsame Abenteuer.
Zum Transalpine Run Vorbericht von Jenni und Vroni
Text: Jennifer Eisenhuber und Veronika Hamminger
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