Profi-Triathletin Anja Ippach wird im Mai das erste Mal Mama. Wir haben mit der werdenden Sport-Mama über Gefühle und Training gesprochen.
Anja, herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Wie gehst du mit der schönen Neuigkeit als Profi-Triathletin um?
Vielen Dank. Um ehrlich zu sein, war ich in den ersten Wochen meiner Schwangerschaft etwas verunsichert und auch ein bisschen besorgt, wie es jetzt genau weitergehen könnte. Es war ein wenig eine Gefühlsachterbahn, da ich zunächst auch etwas Existenzängste hatte. Mit jeder Schwangerschaftswoche wurde der Weg allerdings klarer und als ich ab dem dritten Monat auch mit allen Sponsoren gesprochen hatte, war ich überrascht und zugleich erleichtert, dass die Neuigkeit so positiv angenommen wurde. Seitdem bin ich sehr positiv und freue mich auf alles, was kommt.
Wie lauten deine Ziele für 2020 in Anbetracht der „Umstände“? Und planst du schon dein Comeback nach der Babypause?
Auf jeden Fall möchte ich es sportlich noch einmal wissen und noch mal angreifen. Ich werde im Mai Mama. Als grobes Ziel habe ich mir vorgenommen, ab Oktober wieder ins Wettkampfgeschehen einzugreifen. Ich mache das allerdings davon abhängig wie meine Schwangerschaft und die Geburt verläuft und natürlich auch davon, wie das Leben zu Dritt sich entwickelt.
Welche sportliche Super-Mama ist dir ein Vorbild und warum?
Eigentlich habe ich keine konkrete sportliche Super-Mama als Vorbild. Wenn ich so werde wie meine Mama, dann bin ich super happy. Darüber hinaus finde ich es wichtig, sowohl 100 Prozent Mama sein zu können und sich trotzdem noch als Frau weiter selbst verwirklichen zu können und seine Träume zu leben. Ich denke, diese Balance ist wichtig, aber bestimmt auch sehr schwierig.
Als Profi-Triathletin geht es darum, sich immer neu zu motivieren und sich immer wieder neue Ziele zu setzen, wie schaffst du das seit so vielen Jahren?
Meine sportlichen Ziele oder auch mein großer sportlicher Traum motivieren mich jeden Tag aufzustehen und mein Bestes zu geben. Darüber hinaus mag ich einfach den Lebensstil als Triathlon-Profi. Ich empfinde es nach wie vor als ein Privileg, meine Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht haben zu dürfen.
Mein Tipp wie man seinen Hinter hochbekommt: Am besten Ziele suchen, die einen wirklich begeistern. Wichtig ist, ein konkretes Ziel zu haben, für das man brennt. Das ist extrem wichtig. Wenn man ein Ziel gefunden hat, setzt man sich sinnvoller Weise regelmäßig kleine Zwischenziele. Und schon läuft es mit der Motivation wie von selbst.
Triathleten sind eigentlich Outdoor-Sportler, allerdings trainieren nicht nur die Profis immer mehr Indoor – im Kraftraum, auf dem Laufband und auf der Rolle, warum?
Der Vorteil des Indoor Trainings ist, dass es natürlich sehr konstant umsetzbar ist. Es gibt keine schlechte Witterung, kein Verkehr oder sonstige Störfaktoren. Zudem kann man seine Entwicklung aufgrund der „Laborbedingungen“ gut monitoren. Natürlich haben neue Indoorgeräte mit extra Entertainment Tools oder auch Programme wie Zwift dazu beigetragen, dass das Training indoor unterhaltsamer und abwechslungsreicher ist.
“Das Indoor-Training ist aktuell ein bisschen erhöht, da ich beim Laufen an einer Technikumstellung arbeite und daher mehr auf dem Laufband bin.”
Ich persönlich finde Indoor-Training sehr effektiv und mit der Hilfe von angebrachten Spiegeln, kann man zum Beispiel im Winter sehr gut neue Bewegungsabläufe oder Techniken trainieren. Wenn die Sonne scheint, muss ich allerdings zugeben, dass ich lieber draußen trainiere. Ich denke, die Mischung macht’s und es ist auf jeden Fall sinnvoll beides zu kombinieren.
Nimmt das Indoor-Training während deiner Schwangerschaft eine größere Rolle ein als sonst?
Ich werde wohl in der nächsten Zeit mehr Zeit auf meinem Indoor-Bike verbringen, da ich hier leicht eine Positionsanpassung je nach Bauchumfang (Lenker hochstellen) vornehmen kann.
Schwimmen und Radfahren geht während der Schwangerschaft normaler Weise besonders lange gut, da man das Gewicht nicht so spürt und es Bewegungen ohne Erschütterungen sind. Wie trainierst du derzeit?
Beim Radtraining mache ich gerade viel Grundlage. Um ein bisschen Variation in das Training zu bringen, werde ich wohl Frequenzpyramiden einbauen. Insgesamt versuche ich, nicht mehr so viel Laktat aufzubauen und zu viel „Druck“ auf den Körper auszuüben.
Welche Eigenschaften muss deine Rolle oder dein Indoor-Bike auf jeden Fall mitbringen?
Ich brauch auf jeden Fall eine Rolle oder ein Indoor Bike mit Wattmesssystem, denn damit lässt sich nicht nur die Leistungsentwicklung verfolgen, sondern auch viel effektiver trainieren. Darüber hinaus kann man durch regelmäßige Tests seine aktuelle Leistung ermitteln und seine Trainingsbereiche anpassen.
Interview: Meike Maurer
Foto: Indoor Cycling Group