Für Mädels, die als Triathlon-Profis noch nicht den großen Durchbruch geschafft haben, ist es oft nicht leicht, finanziell über die Runden zu kommen. Laura Zimmermann hat mit der Aufnahme ins Spoosty.pro.tri.team nun fünf Jahre Planungssicherheit.
Laura, herzlichen Glückwunsch zur Aufnahme ins „Spoosty-Team“. Was ändert sich für dich konkret nachdem du jetzt seit drei Jahren als Profi-Triathletin unterwegs bist?
Vielen lieben Dank. Über die Aufnahme ins Spoosty.pro.tri.team bin ich sehr dankbar, und für mich ändert sich dadurch einiges. Ein Beispiel ist die Tatsache, dass ich finanziell abgesichert bin, und nicht nur auf die europäischen Rennen beschränkt bin. Darüber hinaus gibt es mir noch mehr Motivation und erleichtert mir meinen Traum voll und ganz ausleben zu dürfen. Zudem macht es einfach Spaß, mit den Jungs, Marchelo, Sebi, und Roman (Anmerkung der Redaktion: Marchelo Kunzelmann-Lazo, Sebastian Neef und Roman Deisenhofer), die ich bereits länger kenne, im Team zu sein. Auch bei dem gesamten Spoosty-Team, das hinter uns steht, fühle ich mich sehr gut aufgehoben.
War dein 2. Platz beim Ironman Barcelona ein Türöffner für dich? Rennen dir seither neue Sponsoren die Türe ein?
Sicherlich war mein geglücktes Langdistanz-Debut für meine weitere Profikarriere ein bedeutender Schritt. Es ist nicht so, dass mir Sponsoren die Türe einrennen, jedoch merke ich, dass ich zumindest bei Anfragen im Vergleich zu den letzten Jahren Rückmeldungen erhalte. Sei es positiv, oder auch negativ.
Worauf fokussierst du dich dieses Jahr im Training am meisten und warum?
Gemeinsam mit meinem Trainer Utz Brenner haben wir uns vorgenommen, neben der weiteren stetigen Reduzierung meines Schwimmrückstands, den Fokus auf den Aufbau meiner bereits soliden Laufleistung zu legen. Unterstützen wird uns hierbei weiterhin Martin Beckmann. Nichts desto trotz werde ich natürlich auch weiter am Radfahren arbeiten, und bin stolz mit meinen starken Partnern Giant/Liv, Lloyd Thomas, sowie Aerotune Menschen an meiner Seite zu haben, die bereit sind, gemeinsam mit mir an der Optimierung meiner Aerodynamik zu arbeiten.
Du musst in deiner derzeitigen Wahlheimat Baiersbronn viel alleine trainieren … wie gehst du damit um? Wie schaffst du es, die Motivation hochzuhalten und die harten Einheiten alleine durchzuziehen?
Das stimmt. Im Vergleich zur Studienzeit in Würzburg trainiere ich im Schwarzwald deutlich mehr alleine. Beim Schwimmen habe ich das Glück, beim Schwimmverein TSV Freudenstadt mit den Kids im Alter zwischen 12 bis 18 mittrainieren zu können. Vor allem beim Schwimmen finde ich es wichtig, Trainingspartner an meiner Seite zu haben. Beim Radfahren ergeben sich am Wochenende immer wieder Gelegenheiten, gemeinsam mit meinem Partner und/oder Freunden unterwegs zu sein. Sowohl das Krafttraining, als auch das Lauftraining absolviere ich allerdings komplett alleine.
Die Tatsache, dass ich im Vergleich zu den Berufstätigen mein Training sinnvoll über den Tag verteilen kann, hat selbstverständlich zur Folge, auch vieles alleine machen zu müssen. Da geht es den anderen Profi-Triathleten sicherlich nicht anders – es sei denn, man trainiert an einem Stützpunkt, oder hat Profikollegen, die am selben Ort leben. Wenn ich im Trainingslager unterwegs bin, genieße ich die Gesellschaft anderer umso mehr. Die einzigartige Natur im Schwarzwald, das Trainingsterrain, und die vielseitigen Sportmöglichkeiten (MTB, Langlaufen etc.) bringen trotzdem viel Abwechslung in meinen Trainingsalltag.
Du bist studierte Zahnmedizinerin und Sportwissenschaftlerin und hast bisher Profisport und Beruf kombiniert. Wie wird das künftig aussehen?
Seit Mai 2019 arbeite ich einen Tag die Woche. Davor war es mehr. Mir ist es persönlich ein Anliegen, meinen erlernten Beruf weiterhin auszuüben. Die Zahnmedizin ist ein sehr praktisch-orientierter Beruf, und ich stelle es mir schwer vor, nach einer gewissen Zeit Abstinenz dort wieder Fuß zu fassen. Mein Sport ist in einer gewissen Art und Weise eine ,,Individualsportart’’ – es gibt mir ein gutes Gefühl, als Zahnmedizinerin anderen Menschen etwas zurückgeben zu können, und es ist ein guter Ausgleich zum sportlichen Alltag.
Was sind langfristig deine sportlichen Ziele und wie sehr liebäugelst du bereits jetzt mit einem Start beim Ironman Hawaii?
Grundsätzlich möchte ich den Fokus mehr auf die Langdistanz legen, natürlich auch weiterhin Mitteldistanzrennen bestreiten. Ein Start auf Hawaii ist definitiv ein persönliches Ziel. Wenn es dieses Jahr mit der Quali klappen sollte, werde ich am Start sein. Lieber wäre mir eine Teilnahme in 2021, da ich gerne noch etwas Erfahrung auf der Langdistanz sammeln würde.
Danke fürs Interview und viel Erfolg für deine Saison 2020
Vielen lieben Dank an euch!
Aufmacherfoto: Christoph Jorda
Interview: Meike Maurer