Triathletin Kaisa Lehtonen vorgestellt

Spätestens seit ihrem Sieg beim Ironman Südafrika 2016 ist der Name Kaisa Lehtonen vom “Team Sport for Good” keine Unbekannte mehr. 

 

Herzlichen Glückwunsch zu deinem eindrucksvollen Sieg in Südafrika. Du wurdest nicht zu Top-Favoriten gezählt, aber du hast allen gezeigt, dass dein Wechsel von der Kurz- auf die Langdistanz richtig war. Was bedeutet dir dieser Sieg?
Danke. Das ist ein sehr großer Sieg für mich. Seit ich ein kleines Mädchen bin, habe ich von einem Sieg bei einem Ironman-Rennen geträumt. Jetzt habe ich eine Kontinentalmeisterschaft gewonnen und habe die Qualifikation für Kona geschafft. Das ist der absolute Wahnsinn.

Das Rennen war nicht nur wegen des starken Teilnehmerfeldes und des Wetters hart, sondern auch wegen eines Vorfalls während des Schwimmens. Was ist da genau passiert?
Mich hat eine Qualle an der Hand erwischt. Die Verbrennung tat ziemlich weh, aber das Schlimme war, dass mein ganzer Arm während des Radfahrens total angeschwollen ist. Ich hatte Angst, dass ich in große Schwierigkeiten komme, wenn die Schwellung nicht zurückgeht. Aber zum Glück ist die Schwellung im weiteren Verlauf des Rennens wieder besser geworden.

Du hast 2014 den Wechsel von der Kurz- auf die Langdistanz vollzogen. Was hat dich dazu bewogen?
Zu Beginn des Jahres 2015 war mein Training noch auf die Kurzdistanz ausgerichtet und mein Traum war die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio. Aufgrund einer Knieverletzung musste ich aber meine Teilnahme an den Europaspielen in Baku absagen und damit konnte ich die Qualifikation vergessen. Also habe ich mich gefragt, wie es weiter gehen soll. Ich schloss meine Augen und fühlte, dass mein Herz für die Langdistanz schlägt. Also fing ich an, gezielt für Langdistanz-Rennen zu trainieren.

Zahlreiche Top-Athleten auf der Langdistanz haben eine Kurzdistanz-Vergangenheit. Siehst du einen Vorteil in der „speed-lastigen“ Ausbildung?
Auf jeden Fall! Das Kurzdistanz-Training gibt dir einen ordentlichen Grundspeed und du lernst, dich zu quälen. Kurzdistanz-Athleten sind gute Schwimmer, auch wenn ich immer eine der schlechteren Schwimmerinnen war. Das gesamte Schwimmlevel auf der Langdistanz wird immer höher und daher wird es auch in Zukunft immer wichtiger sein, dass Langdistanz-Athleten gute Schwimmer sind.

Du bist jetzt das erste Mal Mitglied in einem Profi-Triathlon-Team. Wieso hast du dich entschieden, Mitglied im Team Sport for Good zu werden?
Das Team bietet mir eine große Möglichkeit, mich weiter zu entwickeln. In Finnland trainiere ich oft allein. Das Team ermöglicht jetzt einen gezielten Austausch mit den anderen Athleten sowie Unterstützung in den Bereichen Training, Material etc. Bereits im ersten gemeinsamen Trainingslager auf Mallorca, aber auch in der unmittelbaren Vorbereitung auf den Ironman Südafrika, konnte ich schon sehr stark, insbesondere vom Erfahrungsaustausch mit Timo, profitieren. Durch die Mitgliedschaft im Team Sport for Good fühle ich mich nun wie ein echter Sport-Profi.

Athletin im Team Sport for Good zu sein, bedeutet gleichzeitig Laureus-Botschafter zu sein. Was ist deine persönliche Motivation, Laureus zu unterstützen und hast du schon konkrete Pläne für gemeinsame Aktionen?
Wir Triathleten sind viel unterwegs, sehen die ganze Welt und erleben viele coole Dinge. Laureus ermöglicht es mir, etwas Gutes zu tun und vielen Leuten, vor allem Kindern und Jugendlichen, etwas zurückzugeben. Wir haben schon ein paar konkrete Aktionen in Finnland geplant, die wir jetzt gemeinsam mit dem Team und der Foundation besprechen und zeitnah umsetzen wollen.

Du hast bereits in frühen Jahren Kontakt zum Triathlon gehabt und dich damals schon entschlossen, Triathlon zu machen. Es gibt eine lustige Geschichte dazu – magst du die erzählen?
Als ich zwölf Jahre alt war, erzählte mir mein Vater etwas über Triathlon und ich wollte das sofort ausprobieren. Natürlich durfte ich nicht den ganzen Triathlon machen, aber zumindest Fahrradfahren wollte ich. Also schnappte ich mir an einem schönen Tag mein pinkes Mountainbike und fuhr 180 km am Stück zu meiner Oma. Tief in meinem Herzen wusste ich schon damals, dass Triathlon immer einen Platz in meinem Leben einnehmen würde. Seit diesem Moment wollte ich immer das Beste aus meinem Körper rausholen und die Beste “Ironwoman” werden, die ich sein kann.

Du hast ein abgeschlossenes Studium der Ernährungswissenschaften. Profitierst du davon auch im täglichen Training und im Wettkampf?
Ernährung ist sehr wichtig und mein Wissen hilft mir sehr. Meine tägliche Ernährung ist nicht außergewöhnlich, aber ich achte schon sehr auf die Qualität der Produkte, auf regelmässige Mahlzeiten und auf meine Essenszeiten. Außerdem arbeite ich in der Produktentwicklung für Sporternährung mit und das macht mein Leben als Triathletin noch viel interessanter.

Du trinkst vor all deinen Wettkämpfen rote Beetesaft. Wieso machst du das?
In den letzten Jahren hat es zahlreiche Studien über rote Beete gegeben und es hat sich herausgestellt, dass rote Beete die Ausdauerleistung fördern soll. Es ist nicht genau bewiesen, wie hoch die Wirkung ist und ob sie überhaupt existiert, aber ich trinke nun schon seit vielen Jahren rote Beetesaft vor meinen Rennen und ich fühle mich immer gut damit.

Kaisa Lehtonen_TSFG

Kaisa Lehtonen_Portrait

Fotos und Interview: Team Sport for Good