Nadja Wachter berichtet als Triathlon-Rookie über ihren ersten Liga-Einsatz, die Herausforderungen und ihre Erfahrungen in Rennen. Fazit: Das Wir-Gefühl im Team ist schon etwas Schönes!
Als ambitionierte Triathlon-Einsteigerin probiere ich vieles aus, um herauszufinden, was mir liegt und worauf ich zukünftig meinen Fokus im Sport legen möchte. Obwohl ich eher eine Ausdauerathletin bin und deutlich weniger Talent für die Sprint- oder Kurzstrecken mitbringe, war ich von vorneherein begeistert, als sich durch ein zufälliges Gespräch beim Liga-Wettkampf in Backnang ein Startplatz für den TF Feuerbach in der Frauenliga ergab. Da mein Hauptverein das ALZ Sigmaringen ist, musste noch schnell vor Ablauf der Frist ein Zweitstartrecht beantragt werden. Trotz einiger Irrungen und Wirrungen mit dem Antragsformular hat aber auch das durch den engagierten Einsatz aller Beteiligten auf den letzten Drücker gerade noch geklappt. Dem Liga-Start stand also nichts mehr im Wege.
Teamstimmung hat was
Mein neues „Mädelsteam“ hat mir von der ersten Sekunde an super gefallen: Schon beim ersten Kennlern-Training kam eine wirklich tolle Teamstimmung auf, die meine Vorfreude auf den ersten gemeinsamen Wettkampf in Schömberg (Anmerkung der Redaktion: das 3. Rennen der LBS-Triathlonliga in Baden-Württemberg) noch einmal verstärkte.
Die Vorfreude wurde jedoch eine Woche vor dem Start etwas getrübt, als mir von einigen „alten Triathlon-Hasen“ gesagt wurde, dass Schömberg mit zu den herausforderndsten Strecken der Liga zählt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich alles sehr entspannt auf mich zukommen lassen. Die Entspannung hörte mit dieser Nachricht schlagartig auf. Aber wie heißt es so schön: Augen zu und durch! Schließlich haben mir die unzähligen, erfolgreich antrainierten Radkilometer im Trainingslager auf Mallorca eine gute Grundlage verschafft. Das Ganze sollte also machbar sein.
Wetter ist eben Wetter
Eine Woche später stand dann fest, dass sich die Wettervorhersage „leider“ bewahrheiten sollte: Es war ungemütlich, regnerisch und eine Spur zu kalt. Auch hier hieß es also wieder, das Ganze positiv zu sehen: Schließlich waren die Bedingungen für alle gleich und im Wasser war das Wetter sowieso egal. Der Wettkampftag konnte also beginnen.
Zum Schwimmen, meiner eigentlichen Parade- & Lieblingsdisziplin: Der Start in einem Liga-Rennen war schon etwas ganz anderes, als in einem normalen Wettkampf, wobei sich bis zu diesem Zeitpunkt meine Wettkampferfahrung auf gerade mal zwei Wettkämpfe beschränkte. Die Liga-Mädels waren mehrheitlich starke Schwimmerinnen, die im wahrsten Sinne des Wortes um jeden Meter kämpften. Es sollten zwei Runden im See – unterbrochen von einem kurzen Landgang – geschwommen werden, wobei ich mich schon am Ende der ersten Runde freiwillig ganz ans Ende der ersten Gruppe habe durchreichen lassen, da mir der Kampf ganz vorne zu hart wurde. Aufgrund einiger Hiebe auf die Waden hatte ich so ordentlich mit Wadenkrämpfen zu kämpfen, dass das Schwimmen mehr einer Quälerei als einem Genuss glich.
Dementsprechend froh war ich, als es endlich in die erste Wechselzone ging – nichtsahnend, dass dort schon das nächste Problemchen auf mich wartete. Ich brauchte eine gefühlte halbe Ewigkeit, um aus dem Neo zu kommen. Das ging ja super los … Letztendlich wurde ich für den typischen Anfängerfehler bestraft: Ich hatte den Zeitnahme-Chip nicht unter dem Neo festgemacht und kam dementsprechend schwer … . Wieder etwas gelernt!
Windschattenfahren ohne Gruppe?
Jetzt hieß es ab aufs Rad: Nur wo waren die ganzen anderen Mädels? Der Vorteil der Liga-Rennen ist ja schließlich, dass das Windschattenfahren erlaubt ist, nur hatte ich durch den Kampf mit dem Neo den Anschluss an die erste Gruppe verloren und lag somit zwischen der ersten und zweiten Gruppe. Nichts mit Windschattenfahren. Und das, obwohl der Wind so richtig schön ums Eck pfiff… Und zwar so schön, dass gleich meine Startnummer weggeweht wurde, was auch gleich zum nächsten Zeitverlust führte: Ich hatte daraufhin ein längeres Gespräch mit einem Wettkampfrichter, der von mir meine Startnummer in Erfahrung bringen wollte, die mir in der Stresssituation beim besten Willen nicht mehr einfallen wollte. Bis ich auf die glorreiche Idee kam, dass diese ja auf dem Rahmen meines Rades steht, hatte ich schon wieder deutlich Zeit verloren. Auch hier habe ich meine Lektion gelernt: Das nächste Mal werde ich ausreichend Sicherheitsnadeln mitnehmen, damit mir die Startnummer nicht noch einmal davon fliegen kann.
Der Bericht wirkt zugegebenermaßen bisher so, als hätte ich ausschließlich mit Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Dem war zum Glück nicht so: Der nächste Wechsel war ein Traum und klappte wie am Schnürchen. Und da das Laufen meine mit Abstand schwächste Disziplin ist, konnte ich den letzten Part ganz entspannt und ohne Druck auf mich zukommen lassen. Zweimal musste eine kurze, kernige Steigung gemeistert werden und voilà, da war auch schon das Ziel. Dort hieß es noch, die letzten beiden Teammitglieder anzufeuern und dann war wirklich Feierabend. Dieses Wir-Gefühl im Ziel gibt es bei “normalen” Triathlon-Wettkämpfen nicht (ausgeschlossen bei Staffel-Startern) und sorgt daher bei den Liga-Rennen für eine besonders schöne Stimmung.
Mein Fazit: Es ist gerade für einen Triathlon-Neuling eine schöne Erfahrung, einen Wettkampf alleine und doch im Team zu meistern. Jederzeit gern wieder! Im nächsten Jahr dann allerdings für meinen Stammverein, den ALZ Sigmaringen.
Text: Nadja Wachter
Foto: privat